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Beinahe-Apfelkönig Marko Steidel will amtierender Apfelkönig werden.
© Ute Richter

Gerichtsverhandlung in Brandenburg: Bürgermeister empört sich über Apfelkönig-Posse

In einer Brandenburgischen Kleinstadt zieht ein Mann vor Gericht, weil seiner Ansicht nach die Wahl zum Apfelkönig manipuliert worden sei.

Ein Beinahe-Apfelkönig aus einer Kleinstadt in Brandenburg ist vor Gericht gezogen, weil er die amtierende Apfelkönigin vom Thron stoßen will. Was Marko Steidel antreibt? Er will selbst Apfelkönig von Guben sein. Sein Vorwurf? Die Wahl sei manipuliert gewesen.

Am Dienstag standen sich der gescheiterte Bewerber und seine Kontrahentin Antonia Lieske in einem Verhandlungssaal des Amtsgerichtes Cottbus in Guben direkt gegenüber. Sogar der Bürgermeister der Kleinstadt, Fred Mahro (CDU), kam zum Prozessauftakt. Er sagte über den Fall, über den viele nur den Kopf schütteln: „Die Sache ist für mich kaum noch zu ertragen.“ Und ergänzt: „Dass sich die Justiz mit dieser Posse beschäftigen muss.“

Viele Einwohner kamen ins Gericht

Viele Einwohner der Kleinstadt zog es ins Gericht. Eine Frau war damals beim „Appelfest“ im September 2016 mit dabei, als die Apfelkönigin vom Festpublikum gewählt wurde, wie sie erzählt. „Er ist ein schlechter Verlierer“, sagt sie über Steidel. Ihr Sitznachbar sagt: „Gekränkter Stolz“. Erstmals hatte der örtliche Tourismusverein im vergangenen Jahr männliche Bewerber für das Ehrenamt zugelassen. Lieske und Steidel waren die einzigen Kandidaten. Seit 1995 wird die Krone vergeben. Lieske ist Hoheit Nummer 22.

Der gescheiterter Apfelkönig-Kandidat Marko Steidel. Er hatte vor Gericht den Vorwurf der Wahlmanipulation erhoben.
Der gescheiterter Apfelkönig-Kandidat Marko Steidel. Er hatte vor Gericht den Vorwurf der Wahlmanipulation erhoben.
© Ralf Hirschberger/dpa

Nur wenige Minuten dauert der erste Verhandlungstag. Der Richter fragt Steidel: „Was wollen Sie jetzt genau beantragen?“ Dann legt der 42 Jahre alte Hobbytrödler seine Sicht der Dinge dar. „Da wurden Stimmen manipuliert.“ Zugleich räumt er aber ein, dass das eine „Vermutung“ sei. Der Richter fragt: „Tragbare Anhaltspunkte?“ Es bleibt still im Gerichtssaal.

Apfelkönigin habe keinen Führerschein

Steidel moniert zudem mit seiner Klage gegen den Tourismusverein und Antonia Lieske, dass die Apfelkönigin keinen Führerschein besitze und diesen Umstand auf dem Apfelfest verschwiegen habe. Sonst, so seine Überzeugung, wäre die Wahl anders ausgefallen. „Zu diesem Amt gehört der Führerschein, so sehe ich das“, sagt Steidel. Der Anwalt des Tourismusvereins entgegnet, dass das keine Bedingung gewesen sei. Die Wahl sei nicht manipuliert worden. Irgendwann geraten die Parteien im Verhandlungssaal in Streit und fallen sich ins Wort - bis der Richter kurz sagt: „Ok.“ Dann setzt er einen Verkündungstermin mit einer gerichtlichen Entscheidung für den 7. September an.

Imageschaden für die Stadt

Es ist nicht die einzige Klage, die Steidel zur Apfelköniginnen-Wahl einreichte. Er will vom Tourismusverein darüber hinaus unter anderem Schadenersatz - insgesamt 25.000 Euro. Der Streit wird Guben voraussichtlich noch etwas beschäftigen. Der Tourismusverein sieht in der Sache vor allem eines: einen Imageschaden für die Stadt.
Steidel kündigte schon einmal vorsorglich an, dass er für den Fall, dass die amtierende Apfelkönigin ihre Krone behalten sollte, in Berufung gehen werde. In wenigen Wochen wird eine neue Hoheit auf dem Apfelfest gewählt. Steidel ist nicht dabei - der Tourismusverein ließ ihn wegen seiner Klagen nicht zu. (dpa)

Lesen Sie hier unseren ausführlichen Bericht zur Apfelkönig-Posse.

Anna Ringle, dpa

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