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Die meisten Gäste kommen aus Europa, gefolgt von Amerika.
© dpa

Urlaub in Berlin: Briten, Spanier und Amerikaner führen Tourismus-Statistik an

Vergangenes Jahr kamen erstmals mehr als fünf Millionen internationale Besucher nach Berlin. Mehr als die Hälfte aller Besucher kommt wegen Kunst und Kultur.

Die offizielle Sprachregelung lautet: „moderates Wachstum“. Damit ist der Kern der Berliner Tourismusbilanz für das vergangene Jahr formuliert. Es ging weiter aufwärts, aber längst nicht mehr mit dem Schwung der vergangenen Jahre, als Klaus Wowereit ständig utopische Ziele verkündete, die dann locker erreicht wurden. Die Zahl der Übernachtungen ist um 2,7 Prozent gestiegen auf knapp 31,1 Millionen, und auch die Zahl der Gäste folgte diesem Trend: sie stieg auf 12,7 Millionen, was einen Zuwachs von 2,9 Prozent bedeutet. Diese Statistik betrifft 771 offizielle Beherbergungsstätten mit mindestens zehn Betten, also weder Anbieter wie Airbnb noch Omas Sofa.

Burkhard Kieker, Chef von Visit Berlin, sieht es so: „Berlin hat sich in einem schwierigen Umfeld als Top-3-Destination in Europa behauptet.“ Das kann man auch anders formulieren: London und Paris sind und bleiben die unangefochtenen Spitzenreiter. Woran es liegt, ist für Kieker klar: „Um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen wir die Anbindungen für interkontinentale Besucher verbessern“. Kein Wunder, dass immer noch 54,4 Prozent der Berlin-Besucher Deutsche sind – ein im internationalen Vergleich sehr hoher Anteil von Inländern.

Stark im Kommen sind Gäste aus Israel

Doch trotz schlechter Anbindungen kommen internationale Gäste durchaus reichlich: Erstmals waren es 2016 mehr als fünf Millionen, am häufigsten und mit steigender Tendenz aus Großbritannien, den USA und Spanien. Weiter unter den Top Ten, aber mit leicht sinkendem Anteil, befinden sich Italien, Holland und die skandinavischen Länder, stark im Kommen ist Israel, das erstmals auf Platz zehn vordrang.

Mehr als ein Viertel dieser Übernachtungen, ungefähr 7,7 Millionen, gehen direkt auf das weiter expandierende Kongress-Geschäft Berlins zurück. Schon im vergangenen Jahr hatte eine Fachstatistik Berlin vor Paris und Barcelona erstmals auf Platz eins der internationalen Großkongresse notiert. Weitere Hoffnungen richten sich nun auf Großkongresse die wie die „TechCrunch Disrupt“, die 2017 von London nach Berlin umziehen wird und damit, so hoffen die Tourismus-Werber, für einen Trend steht. Die Berliner Statistik zählte 2016 insgesamt 137.000 Veranstaltungen mit 11,5 Millionen Teilnehmern, die allerdings oft in Berlin wohnen oder nicht über Nacht blieben.

Im Schnitt bleiben die Besucher 2,4 Tage

Strukturell hat sich nichts verändert im Berlin-Tourismus: Die Besucher kommen wegen Kunst und Kultur und bleiben durchschnittlich 2,4 Tage, und sie übernachten mehrheitlich dort, wo die meisten Hotels stehen, nämlich in den zentralen Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Eindruck, dass Touristen immer mehr das Stadtbild bestimmen, wird von der Statistik bestätigt: Die Zahl der Übernachtungen pro Einwohner stieg seit 2006 um 89 Prozent. Allerdings liegt Berlin auch schon seit zehn Jahren bei dieser „Tourismusintensität“ konstant auf Platz drei hinter Frankfurt und München, und vor Hamburg.

Zur Pressekonferenz am Mittwoch war auch die neue Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) gekommen, die die Kreativität und Willkommenskultur der Stadt und die harte Arbeit der Hotelbetriebe und verwandter Branchen als Basis des anhaltenden Erfolgs lobte. Sie stellte ein neues Berliner Tourismusmodell noch für das laufende Jahr in Aussicht. Darin, so sagte sie, werde es erstmals auch darum gehen, „Kriterien für stadtverträglichen und nachhaltigen Tourismus zu berücksichtigen“.

Die meisten Gäste bleiben ein bisschen mehr als zwei Tage in Berlin.
Die meisten Gäste bleiben ein bisschen mehr als zwei Tage in Berlin.
© Visit Berlin

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