Streit um Verkehrsführung in Karlshorst: Breitere Brücke gebaut - trotzdem Stau
Die Treskowallee in Karlshorst ist trotz breiterer Brücke weiter ein Engpass. Senat, Bezirk und BVG stritten sich ewig um die Verkehrsführung.
Schilda ist ganz nah: Täglich stehen Autofahrer und Straßenbahnen am Bahnhof Karlshorst auf der Treskowallee unter der Bahnbrücke im Stau. Sie müssen sich jeweils eine Fahrspur teilen. Daneben gibt es eine ebenso breite Brachfläche, die ebenfalls von der Brücke überspannt wird. Sie ist für den Verkehr Richtung Schöneweide vorgesehen. Weil sich die BVG, der Bezirk und die Senatsverkehrsverwaltung jahrelang nicht einigen konnten, hat sich hier bisher aber nichts getan. Erst jetzt kommt wieder Bewegung in die Sache. Die BVG hat das Planfeststellungsverfahren für den Bau der Straße und der Tramgleise beantragt.
Strittig war, wo in Zukunft die Gleise liegen sollen – wie bisher in der Straßenmitte oder am Straßenrand. Der Bezirk war für die mittige Lage, die BVG wollte an den Rand der Straße rücken, weil Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen dann nicht die Fahrbahn überqueren müssen. Der Antrag sieht jetzt vor, die Gleise für eine neue Haltestelle direkt unter der Brücke an den Fahrbahnrand zu legen. So entstehen für die Tram-Fahrgäste kurze Umsteigewege zur S- und zur Regionalbahn. Zugänge gibt es dort jetzt bereits von beiden Straßenseiten.
Brücke seit einem Jahr fertig
Bisher liegen die Haltestellen mit der Bezeichnung „S Karlshorst“ weitab vom Bahnhof. Zudem soll es eine neue Haltestelle Traberweg etwa 150 Meter südlich der Ehrlichstraße geben, die dann die bisherigen Haltestellen Treskowallee/Ehrlichstraße beziehungsweise Treskowallee/Bahnhof Karlshorst ersetzt.
Um mehr Platz für Autos und Straßenbahnen zu schaffen, hat die Bahn auf Wunsch des Senats eine neue Brücke mit größerer Spannweite errichtet. Das Bauwerk, bei dessen Bau ein Arbeiter bei einem Absturz eines Brückenteils ums Leben kam, ist seit dem vergangenen Jahr fertig. Es gab allerdings kein gemeinsames Planfeststellungsverfahren für die Brücke und das Legen der Straßenbahngleise sowie für den Straßenneubau.
Autofahrer müssen wohl bis 2020 warten
Dabei hatte die Bahn bereits 2004 ihren Planfeststellungsantrag eingereicht. 2011 hatte sich dann die BVG dafür ausgesprochen, die Gleise der Tram in der Randlage zu bauen. Anfang 2012 begann der Brückenbau, ohne dass entschieden war, wie der Verkehr darunter geregelt werden soll.
Nun beantragt die BVG in einem gemeinsamen Verfahren den Gleis- und Straßenbau. Doch weil vor Baubeginn auch noch die Wasserbetriebe buddeln wollen, müssen Autofahrer und Straßenbahnen wohl noch bis 2020 warten, ehe der Engpass unter der weiten Brücke beseitigt sein wird.
Die Unterlage zum Planfeststellungsbeschluss liegen vom 11. Februar bis 10. März im Bezirksamt Lichtenberg, Alt-Friedrichsfelde 60, aus.