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In ihren Ausmaßen schon gut zu erkennen: die im Bau befindliche Tesla-Gigafabrik in Grünheide.
© imago images/Christian Thiel

Fortschritt bei Tesla-Fabrik in Grünheide: Brandenburg erteilt erneut Sondergenehmigung für Gigafactory

Im Tesla-Werk kann weiter gebaut werden. Eine weitere Genehmigung liegt vor, eine fehlt allerdings noch. 200 Lagermitarbeiter wurden schon vermittelt.

Der Bau der neuen Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin kommt einen Schritt voran. Der Grund ist eine erneute Sondergenehmigung für den US-Elektroautobauer. Das Brandenburger Landesumweltamt gestattete vorab die Errichtung der Tragwerke für Dächer und Außenwände im Bereich der Gießerei und des Presswerks. Der vorzeitige Beginn dieser Baumaßnahme sei zugelassen worden, da der Umfang der Prüfung nicht sehr groß sei, teilte das Umweltministerium am Dienstag in Potsdam mit.

Dagegen wird der Antrag für einen vorzeitigen Beginn für die Lackiererei und die weitere Rodung von Wald, auf den Tesla wartet, weiter geprüft. Darin sollen Erkenntnisse aus der Anhörung von Kritikern der Fabrik fließen. Der Zeitplan wackelt, der Autobauer hält jedoch weiter daran fest. Für das erste Tesla-Werk dieser Art in Europa steht die komplette umweltrechtliche Genehmigung durch das Land bisher aus, deshalb baut das Unternehmen über vorläufige Zulassungen.

Nach Angaben der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) wurden die ersten rund 200 Personen als Lagermitarbeiter bei Tesla vermittelt. Er rechne insgesamt mit zunächst 7000 unbefristeten Vollzeitstellen bis kommenden Sommer, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur, Jochem Freyer, dem „Handelsblatt“. Zum Ende der ersten Ausbaustufe 2022 sollen 5000 weitere folgen. Im Dezember gebe es Bewerbertage, bei denen am Abend gleich entschieden werde. Tesla äußerte sich zunächst nicht.

Die Beschäftigten würden sich im Wesentlichen aus Arbeitslosen und Jobwechslern rekrutieren, sagte Freyer. Tesla stelle auch Mitarbeiter ein, die längere Zeit ohne Job waren oder nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügten. Ein Einstiegsgehalt von 2700 Euro sei zu erwarten, mit einschlägiger Berufsausbildung etwa ab 3500 Euro brutto im Monat.

IG Metall hat noch Fragen zu den Tesla-Gehältern

In der Automobilbranche seien die Einstiegsgehälter deutlich höher, das wisse auch Tesla, sagte Birgit Dietze, IG-Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. Tesla brauche für die ehrgeizigen Pläne eine hoch motivierte Belegschaft. „Die bekommt man nur, wenn man auch etwas bietet“, sagte sie. Typischerweise würden gute Arbeitsbedingungen in Tarifverträgen geregelt. „Als IG Metall haben wir uns Ende März an den Europa-Chef von Tesla gewendet und bisher noch keine Antwort erhalten.“

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Entscheidend sei, was hinter den ins Spiel gebrachten 2700 Euro stehe - es gehe um Wochenarbeitszeit, Urlaubsanspruch, Weihnachts- und Urlaubsgeld, aber auch Zuschläge für Schichtarbeit, Überstunden oder Wochenendarbeit, sagte die IG-Metall-Bezirkschefin. „Nimmt man das alles zusammen, kommen Un- und Angelernte nach unseren Tarifverträgen auf höhere Entgelte.“

[BER vs. Tesla :Warum in Schönefeld nichts klappte und in Grünheide die Fabrik schon fast fertig ist. Lesen Sie die Analyse unseres Experten Thorsten Metzner bei Tagesspiegel Plus.]

Brandenburgs Linksfraktionschef Sebastian Walter sagte mit Blick auf das prognostizierte Einstiegsgehalt: „Das ist für mich noch lange keine Bestätigung, dass Tesla am Ende nicht doch Niedriglöhne zahlt.“

Tesla trommelt jedenfalls kräftig zur Mitarbeitergewinnung. In der vergangenen Woche kam Konzernchef Elon Musk zum Blitzbesuch nach Grünheide und lud Ingenieure kurzfristig zum Casting ein. Erst einen Tag vorher hatte er eine Mailadresse für Bewerbungen getwittert. Tesla will in Grünheide vom kommenden Sommer an Elektroautos herstellen. In einer ersten Stufe sind 500.000 Fahrzeuge im Jahr mit rund 12.000 Mitarbeitern geplant. (Tsp, dpa)

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