Erneut illegales Autorennen in Berlin?: BMW rast auf dem Ku'damm in Kleinwagen – Mutter und Tochter schwer verletzt
Auf einer Kreuzung prallt ein BMW in einen Ford. Zwei Frauen werden schwer verletzt, die Insassen des BMW flüchten. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise.
Beim Zusammenstoß zweier Autos auf dem Kurfürstendamm in Berlin sind am Montagabend eine Frau und eine Jugendliche schwer verletzt worden. Wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte, handelt es sich um eine 45-Jährige und ihre 17-jährige Tochter. Zuvor war von einer Frau und einem Kind die Rede gewesen.
Die beiden wurden möglicherweise Opfer eines illegalen Autorennens: Ersten Zeugenaussagen zufolge soll die Fahrerin oder der Fahrer des BMW, der mit dem Ford der beiden Frauen kollidierte, sich an einem illegalen Autorennen beteiligt haben, hieß es von der Polizei, zwei weitere Fahrzeuge sollen ebenfalls involviert gewesen sein. Insgesamt wurden bei dem Unfall acht Fahrzeuge beschädigt.
Nun suchen die Ermittler nach Zeugen des Unfalls und der Geschehnisse am Montagabend. Laut Polizei waren Mutter und Tochter gegen 21.20 Uhr in einem Ford auf dem Kurfürstendamm in Richtung Brandenburgische Straße unterwegs.
An der Kreuzung Lehniner Platz/Kurfürstendamm/Cicerostraße habe sich die 45-Jährige zum Linksabbiegen in Richtung Lehniner Platz eingeordnet. Auf der Kreuzung sei sie dabei mit einem entgegenkommenden BMW zusammengestoßen, der auf dem Ku'damm Richtung Joachim-Friedrich-Straße unterwegs war, hieß es von der Polizei.
Auf der Kreuzung krachte der BMW so heftig in den kleineren Ford, dass Trümmerteile weit durch die Luft flogen und unbeteiligte Spaziergänger verletzten. Ob der BMW so schnell fuhr, dass die Fahrerin ihn zu spät sah, stand zunächst nicht fest.
Opfer eines Autorennens? Frau wurde lebensgefährlich verletzt
Bei der Kollision kippte der Ford auf die linke Seite und blieb liegen. Die Front des silbernen Kleinwagens wurde durch den heftigen Aufprall zerstört, die Windschutzscheibe zersplitterte.
Den Angaben der Polizei zufolge wurde die Fahrerin lebensgefährlich verletzt und ihre Tochter schwer. Die 45-Jährige wurde vor Ort von Rettungskräften reanimiert. Beide kamen stationär ins Krankenhaus. Zum Zustand der beiden Frauen konnte die Polizei am Dienstagnachmittag keine Angaben machen.
Der Aufprall war so stark, dass auch der vordere linke Teil des BMW aufgerissen und deformiert wurde, der Wagen zur Seite schleuderte und gegen drei weitere Autos prallte. Insgesamt wurden acht Autos beschädigt. Die Insassen des BMW flüchteten zu Fuß. Wie viele Menschen im Auto saßen, war zunächst unklar.
Zeugen hatten den Unfall beobachtet. Nach ihren Aussagen soll sich der Fahrer des BMW ein illegales Rennen mit zwei weiteren Autos geliefert haben. Auch diese beiden Fahrer flüchteten - allerdings mit ihren Autos.
Der Ku'damm-Abschnitt ist bei Rasern besonders beliebt
Zur Frage, ob weitere Hinweise zu einem Rennen vorliegen, erklärte eine Polizeisprecherin, dies sei nun Gegenstand der Ermittlungen. Aufgenommen wurde ein Verkehrsunfall mit schwerverletzten Personen. „In diesem Zusammenhang wird geprüft, ob es sich um ein illegales Kraftfahrzeugrennen handelt“, sagte die Sprecherin.
Auf dem gleichen Abschnitt des Kurfürstendamms hatte es mehrfach Unfälle durch Raser gegeben. Der Abschnitt ist bei Rasern besonders beliebt, da es zwischen Joachim-Friedrich-Straße und Adenauerplatz keine Ampeln gibt, also 500 Meter „freie Bahn“.
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf will deshalb Blitzer installieren: "Die Forderung des Bezirks bleibt bestehen, dass Kurfürstendamm und Tauentzienstraße schnellstmöglich mit modernen Blitzgeräten ausgestattet werden, um Rasende abzuschrecken und erst recht Autorennen zu verhindern sowie die Strafverfolgung zu erleichtern", sagte Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) am Dienstagnachmittag.
Vor rund einem Jahr hatte der Berliner Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) einer dauerhaften Geschwindigkeitsmessung auf dem Ku'damm allerdings eine Absage erteilt. Dies führe lediglich dazu, dass Autofahrer ihre Geschwindigkeit nur punktuell anpassen würden, außerdem würden Autorennen oft mit sogenannten Profilierungsfahrten gleichgesetzt, bei denen es sich eher um Ordnungswidrigkeiten mit "unnötigem Heraufdrehen des Motors" im Stand oder bei geringer Geschwindigkeit handle.
Auch der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion in Charlottenburg-Wilmersdorf, Sebastian Dieke, forderte Blitzeranlagen auf dem Ku'Damm. „Gleichzeitig muss ein grundlegender und menschengerechter Umbau dieser mehrspurigen Rennstrecke erfolgen", teilte er mit. Es müsse ein radikales Umdenken der Verkehrspolitik geben. "Wir müssen endlich weg von der autogerechten, hin zur menschengerechten Stadt.
Wie die Feuerwehr am Montagabend mitteilte, seien die Rettungskräfte um 21.25 Uhr alarmiert worden und rückten mit 36 Einsatzkräften an. Man habe den Wagen gedreht und die beiden schwer verletzten Insassen geborgen. Sie seien in eine Klinik gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Passanten, die von den Trümmerteilen getroffen wurden, seien leicht verletzt worden, hieß es von der Feuerwehr.
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Jetzt suchen die Ermittler nach den Unbekannten, die in dem BMW saßen, und bitten Zeugen um Hinweise. Die Insassen des BMW flüchteten demnach nach dem Unfall zu Fuß in Richtung Halensee.
Wegen des Rettungseinsatzes und der Unfallaufnahme war der Kurfürstendamm zwischen Dahlmann- und Nestorstraße bis ungefähr 3 Uhr in alle Richtungen gesperrt.
Wer etwas gesehen haben könnte, Angaben zu den Fahrern der beteiligten Autos machen kann, ihren Aufenthaltsort kennt oder Kennzeichen und/oder Fabrikat der beteiligten Autos nennen kann, soll sich bei einer Polizeidienststelle melden.
Auf dem Kurfürstendamm hat es wiederholt illegale Rennen gegeben. Im Februar 2016 kam es dabei zu einem Zusammenstoß mit einem Jeep, für den die Ampel auf Grün stand. Der Wagen wurde 70 Meter weit geschleudert. Der 69 Jahre alte Fahrer starb noch in seinem Auto. Einer der drei Raser wurde wegen Mordes verurteilt. (mit dpa)
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