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Reingehen, aufnehmen. Im Bikini-Haus mit teils rohem achitektonischem Charme herrschte am Premierentag reichlich Andrang.
© dpa

Eröffnung in Berlin-Charlottenburg: Bikini-Haus zieht gut an

Ganz anders als die üblichen Shoppingcenter will das „Bikini Berlin“ sein. Das scheint gelungen. Die meisten freuen sich darüber – und einige denken zurück. Ein erster Bummel in der City West.

Ein roter Knopf wurde gedrückt, es knallte kurz, und dann stieg eine kleine weiße Rauchwolke auf – beinahe wie nach einer Papstwahl. In Charlottenburg ging es am Donnerstag jedoch um die Eröffnung der Shoppingpassage „Bikini Berlin“ zwischen der Budapester Straße und dem Zoo. Von „Deutschlands erster Concept Mall“ war die Rede, denn nach 39 Monaten Bauzeit will Bikini ganz anders sein als die bisherigen 67 Center in der Stadt. Und dies scheint auch gelungen zu sein, wie die Reaktionen vieler Kunden am ersten Tag zeigten.

„Der erste Eindruck ist positiv – es gibt keinen Tchibo und keinen H&M“, fand ein Ehepaar aus Zehlendorf, das außerdem die „interessante Architektur“ lobte. „Es ist schick gemacht, und mit den Holzboxen der Pop-up-Stores erinnert es mich etwas an einen Messe-Stil“, sagte Enne Schmidt aus Neukölln, die sich als ehemalige Eventmanagerin der Modemesse Bread & Butter in diesem Metier auskennt. Die junge Frau fragte sich nur, „ob die passende Klientel auch schon am Ku’damm angekommen ist – das Angebot hier ist ja relativ hochpreisig“.

Wirkliche Luxusgeschäfte gibt es zwar nicht, aber mit den Filialisten in der nahen Tauentzienstraße sind die Modeläden verschiedener Designer und Marken tatsächlich nicht vergleichbar. In einem Laden kostet ein Kapuzenpulli zum Beispiel rund 130 Euro, in einem anderen gibt es Jeans für 219 Euro.

Einer Gruppe älterer Gäste aus dem Berliner Südwesten gefiel vor allem die Aussicht in den Zoo, die große Panoramafenster sowie die 7000 Quadratmeter große Dachterrasse ermöglichen. „Man blickt auf die Affen, unsere Brüder – früher haben wir nur über die Mauer geguckt“, scherzte einer aus der Besuchergruppe beim Einkaufsbummel. Oben auf der Terrasse drängten sich unterdessen die Menschen am Geländer.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) hatte in einer Rede den „Dornröschenschlaf“ des in den 50er Jahren erbauten Bikini-Hauses für beendet erklärt. „Es gab aber sehr schöne Zeiten“, erinnerte sich die Rentnerin Karin Hellwig aus Charlottenburg. Einst habe sie in den „Rheinischen Winzerstuben“ getanzt und geflirtet, „da gab es Tischtelefone!“ Und im benachbarten „Hofbräuhaus“ habe sie mit ihrem Mann in den 60er bis 70er Jahren gern Fasching gefeiert.

Aber es gab auch kritische Stimmen. Einer Seniorin aus Wedding gefielen die unverkleideten Betondecken und Stahlträger nicht, „das sieht ja noch ganz unfertig aus“. Auch als sie dann hörte, dass dies zum Konzept gehört, änderte die Rentnerin ihre Meinung nicht. Irritiert war sie auch über die Flyer, die Hostessen draußen verteilten: „Alles ist nur in englischer Sprache, und die Läden sind gar nicht darin verzeichnet.“

Nicht ganz leicht hatten es einige Rollstuhlfahrer, denn Rampen fanden sie weder im Gebäude noch an den Treppen, die zur Terrasse führen. Nach oben gelangen Gehbehinderte nur per Aufzug.

Mit der pünktlichen Fertigstellung hat es im „Bikini“ nicht überall geklappt, obwohl bis zur letzten Minute gebohrt und geschraubt wurde. Auf der Baustelle der „Gelateria La Luna“ sagte ein Handwerker, das Eislokal im Parterre sei wohl Mitte nächster Woche soweit. Auch der Kaiser’s-Supermarkt kündigt seine Eröffnung erst für den 15. April an. Und ein „Concept Store“, den eine Belgrader Firma in einem Pavillon auf der Terrasse plant, steckt noch im Rohbau. Unten an der Straßenseite blieben die Türen eines Cafés und eines Modeladens noch zu. Abgesehen davon sind auch noch gar nicht alle 58 Läden vergeben, der Vermietungsstand soll bei 85 Prozent liegen.

Lange Warteschlangen gab es bei „Cyberport“, denn der Elektronikmarkt hatte mit Sonderangeboten geworben. Insgesamt erwarten die Bauherren künftig 15 000 Besucher pro Tag.

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