Mehrere Todesfälle: Zwei weitere große Corona-Ausbrüche in Berlins Pflegeheimen
Seit November ist das St.-Elisabeth-Stift von einem Corona-Ausbruch betroffen, eine Person starb. Der Rosenhof in Zehlendorf verzeichnet sogar elf Todesfälle.
Bei einem weiteren Corona-Ausbruch in einem Berliner Pflegeheim hat es bisher einen Todesfall gegeben. Betroffen ist das St.-Elisabeth-Stift in der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg. Zudem erfuhr der Tagesspiegel, dass bei einem Ausbruch in einer Einrichtung in Zehlendorf bereits Ende Oktober mehrere Menschen gestorben sind.
"Bei diesem Ausbruch sind elf Menschen mit oder an Corona gestorben", sagte die Bezirksstadträtin für Gesundheit, Carolina Böhm. Inzwischen sei die Lage im Rosenhof unter Kontrolle. Wie viele Personen insgesamt infiziert waren, wusste Böhm zunächst nicht.
Der Fall war erst durch den Hinweis eines Tagesspiegel-Lesers bekannt geworden. "Wir wahren den Schutz der Einrichtung", begründete Böhm die fehlende Kommunikation. Es gehe um medizinische Daten, zudem wolle man die Heime in schwierigen Situationen vor Presseanrufen und etwaigen verzerrenden Berichten schützen. "Das Recht der Öffentlichkeit ist aber wichtig", beteuerte sie.
Zur aktuellen Situation in den Pflegeheimen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf sagte Böhm daher nur unkonkret: "Es passiert jeden Tag, dass wir Fälle haben." Das gehöre inzwischen zum "traurigen Alltag", so Böhm.
Zu dem Ausbruch in Prenzlauer Berg teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Tagesspiegel-Anfrage mit: „Das Ausbruchsgeschehen in genannter Einrichtung begann am 19. November.“
In Prenzlauer Berg sind ausschließlich Demenz-Kranke betroffen
Und weiter: „Betroffen war/ist ausschließlich der Wohnbereich für Menschen mit Demenz.“ Insgesamt wurden seither 15 Personen positiv getestet, davon zwölf Bewohner*innen und drei Mitarbeiter*innen. „Vier Bewohner*innen waren zwischenzeitlich im Krankenhaus, zwei wurden als genesen entlassen, eine/r verstarb, eine/r ist weiterhin im Krankenhaus“, erklärte die Senatsverwaltung.
Nach Aussage von Angehörigen fühlte sich einer der Pfleger krank und wurde daraufhin mit den neu verfügbaren PCR-Schnelltests getestet, hatte aber zu diesem Zeitpunkt offenbar schon weitere Personen angesteckt. Das betroffene Pflegeheim sei sehr vorsichtig und habe es geschafft, die Infektionen nur auf einen Wohnbereich begrenzt zu halten.
Kritik äußerten Angehörige jedoch daran, dass die Ergebnisse der Schnelltests für das Personal und die Bewohner erst nach drei Tagen durch das Gesundheitsamt übermittelt wurden. Da sei es bereits zu spät gewesen.
[Der Artikel stammt aus dem kommenden Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow, der immer donnerstags erscheint. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]
Der Betreiber des Heims, die Stephanus-Stiftung, bestätigte den Ausbruch, nannte jedoch keine Zahlen. Ein Sprecher verwies dabei darauf, dass auch die Zeiten zwischen einer PCR-Testung und der Ergebnisübermittlung des zuständigen Gesundheitsamtes nach den ersten Schnelltests „leider oft sehr lang“ seien: „Wir haben da bisher sehr schwierige Erfahrungen machen müssen.“
Erst am Dienstag war ein Corona-Ausbruch mit Dutzenden Infizierten in einem Heim in Friedrichshain bekannt geworden. Bei einem Ausbruch im November in Lichtenberg waren 15 Menschen gestorben.
In der Einrichtung in Prenzlauer Berg ist der Wohnbereich nach Aussage der Senatsverwaltung inzwischen vollständig isoliert: „Sämtliche Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen dieses Wohnbereichs wurden abgestrichen.“ Testergebnisse lägen jedoch noch nicht vor.