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Die Bahn plant Lärmschutzwände in Pankow.
© Thilo Rückeis

Bahn stellt Schallschutz für Berlin-Pankow vor: Weniger Lärm durch Zuggeratter in Pankow

Immer mehr Züge und S-Bahnen rattern durch Pankow. Der Lärm wird immer schlimmer. Nun hat die Bahn Pläne für einen besseren Schallschutz vorgestellt.

In zwei Jahren sollen die Anwohner der Bahnstrecke in Pankow wieder ruhig schlafen können. Jedenfalls viele von ihnen. Am Dienstagabend hat die Bahn ein Lärmschutzprogramm für den Streckenbereich zwischen der Dolomitenstraße und dem S-Bahnhof Blankenburg vorgestellt. Ab Herbst 2017 will die Bahn hier Schutzwände bauen. Sie sollen einseitig jeweils auf der Streckenseite errichtet werden, die am meisten vom Lärm betroffen ist. Für rund 500 Wohnungen stellte das Unternehmen zudem Fördergelder unter anderem für den Einbau von Schallschutzfenstern in Aussicht. Während der Bauphase bis zum Frühjahr 2018 wird es Behinderungen auf der Bahnstrecke geben. Bahnvertreterin Sabine Müller sprach von "stundenweisen Sperrungen", weil der Bau der Schutzwände von den Gleisen aus erfolgen müsse.

Der Bund zahlt, die Bahn baut

Müller betonte, dass es grundsätzlich keinen Rechtsanspruch auf Lärmschutz in Pankow gebe. Den sehe das Emissionsschutzgesetz nur bei Streckenveränderungen vor, wenn etwa zusätzliche Schienen gebaut würden. Das ist in Pankow nicht der Fall. Dennoch rattern immer mehr Züge über die Strecke, auf der die S-Bahn, Regional- und Fernzüge und nachts Güterzüge unterwegs sind. Da Pankow mit diesem Problem nicht allein steht, fördert der Bund schon seit 1999 Lärmschutzmaßnahmen an Bahnstrecken. 6,5 Millionen Euro aus dem Programm „Lärmsanierung an Schienenwegen des Bundes“ sollen nun auch in die Schutzwände in Pankow investiert werden. Weitere 170.000 Euro stehen für sogenannte passive Lärmschutzmaßnahmen an Gebäuden zur Verfügung, vor allem für Schallschutzfenster. 25 Prozent der Einbaukosten müssen die jeweiligen Haus- oder Wohnungsbesitzer aber als Eigenanteil aufbringen. Die Bahn selbst beteiligt sich nicht an den Kosten für den geplanten Lärmschutz.

Neubauten sind außen vor

Die Wände werden vor allem dort errichtet, wo Altbauten an der Bahnstrecke stehen. Einen Schutz für Gebäude, die nach der Wiedervereinigung errichtet wurden, sieht das Förderprogramm dagegen nicht vor. Gesetzlich ist hier der Bauherr für den Lärmschutz verantwortlich. In Pankow betrifft das unter anderem die Neubauten in der Brehmestraße und in der Florapromenade, die teilweise aber schon abgeschirmt sind. Doch auch ältere Gebäude verschwinden künftig nicht komplett hinter Schutzwänden. Denn die sind nur maximal drei Meter hoch. Wer höher wohnt, wird auch weiter mit Lärm leben müssen, wie ein am Dienstag vorgestelltes Gutachten verdeutlichte. Das Förderprogramm gibt außerdem Kosten-Nutzen-Werte vor. Die angestrebten Lärmpegel werden also nicht um jeden Preis realisiert.

Wo gebaut wird

Konkret geplant sind Wände auf Höhe der Dolomitenstraße, im Bereich der Florastraße (zwischen Mühlenstraße und Bahnhofsgelände), der Granitzstraße, der Damerowstraße, der Vesaliusstraße in Heinersdorf, Rotkardinalweg sowie am Rostsperlingweg und der Rudelsburgstraße im Bereich des S-Bahnhofs Blankenburg. Gebaut wird jeweils nur auf einer Seite. Bahnvertreterin Müller versicherte, dass die Lärmbelastung auf den nicht geschützten Seiten künftig nicht etwa höher werde. Die Wände seien hochabsorbierend und reflektierten den Lärm praktisch nicht. Wie die Wände am Ende aussehen werden, ist noch offen. An einigen Stellen sind aber transparente Elemente vorgesehen. Bei der Farbwahl der übrigen Wände dürften Denkmalschutz und Bezirk mitreden, sagte Bahnvertreterin Müller.

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