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Möbel-Unternehmer Kurt Krieger kann loslegen. Bei der Informationsveranstaltung stellte er seine Pläne fürs Pankower Tor vor, im Hintergrund der Plan des Geländes.
© Jörg Carstensen/dpa

Pankower Tor und Elisabeth-Aue: Pankow packt's an

Im Bezirk mit dem schnellsten Wachstum der Bevölkerung entstehen zwei neue Wohnsiedlungen. Die Planungen wecken Sorgen der Anwohner – doch für ein umstrittenes Projekt ist der Weg jetzt frei.

Die Aula war voll am Dienstagabend in der schönen, neoromanischen Carl-von- Ossietzky Schule. So groß war das Interesse an der Vorstellung der beiden Neubauvorhaben „Pankower Tor“ und Elisabeth-Aue, dass rund 100 Bürger draußen bleiben mussten, bedauerte der einladende Verein „Für Pankow“.

Vor der Tür forderten mit einem Transparent die Mitglieder der Bürgerinitiative Elisabeth-Aue, dass die Ackerfläche im Norden Pankows unbebaut bleibt. „Wir müssen auch mal was für die Natur tun“, sagt Ines Weber von der Bürgerinitiative. „Beton kann man nicht essen.“

In der Schlange vor dem Einlass äußert sich Lisa Vogel aus Heinersdorf kritisch zum Projekt „Pankower Tor“. 36.000 zusätzliche Pkw-Fahrten werde die Bebauung des ehemaligen Güterbahnhofs nahe der S-Bahn Stationen Pankower nach sich ziehen, habe Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner gesagt. „Für den ganzen Nordosten gibt es kein tragfähiges Verkehrskonzept. Alles was funktioniert ist der Stau“, ärgerte sich Vogel wie vielen weitere Redner an diesem Abend.

Noch mehr neue Wohnungen dank verdichteter Bauweise

Die Verkehrsprognose sei nicht mehr aktuell, entgegnete Kirchner während der Diskussion. Denn der Investor, der Möbel-Unternehmer Kurt Krieger, habe sich bereit erklärt, das geplante Shoppingcenter von der Ostseite des Geländes am S-Bahnhof Heinersdorf auf die Westseite an den S-Bahnhof Pankow zu verlegen. Dort, wo die Kunden auch mit U-Bahn, Tram und Bus vorfahren können. „Nur deshalb ist das Projekt überhaupt möglich“, sagte Kirchner. Auf 7000 zusätzliche Verkehrsbewegungen täglich werde laut Gutachten der Effekt der zwei Möbelmärkte und des Fachmarktes geschätzt, die weiter auf der Ostseite geplant sind.

Voller Saal in im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium bei der Veranstaltung des Vereins "Für Pankow".
Voller Saal in im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium bei der Veranstaltung des Vereins "Für Pankow".
© Jörg Carstensen/dpa

Dazwischen sollen Wohnungen entstehen. Nicht 500, wie zuerst angedacht, nicht 750, wie es zuletzt noch hieß, sondern 1000, sagte Krieger. Schließlich wächst Berlin in Pankow besonders schnell. Mehr Zuzug und mehr Kaufkraft waren ein weiterer Grund, das Projekt jetzt doch anzugehen. Vor einigen Jahren noch hatte der Bezirk eine Kannibalisierung des Einzelhandels befürchtet.

Abgerückt wird am Pankower Tor von der ursprünglich Planung mit drei Geschossen plus Staffelgeschoss. Vier bis fünf Etagen werden es nun, kündigte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) an. Mindestens 25 Prozent der Wohnungen sollen bei 5,50 Euro Miete pro Quadratmeter liegen.

Bis zu 5000 Wohnungen sollen gebaut werden

500 Millionen Euro will der Unternehmer in das Projekt investieren, auch in die Infrastruktur, etwa eine Abstellmöglichkeit für 1000 Fahrräder am S-Bahnhof Pankow und eine Unterquerung des Bahndamms für Fußgänger und Radfahrer.

Auch zwei Schulen werden auf dem Gelände gebaut, allerdings vom Bezirk, dem Krieger die Grundstücke überlässt. Im Sommer soll ein Architektenwettbewerb für die Wohnbebauung entschieden sein.

Noch lange nicht so weit sind die Planungen für die Elisabeth-Aue. Bis zu 5000 Wohnungen für bis zu 12.000 Menschen sollen hier entstehen. Zurzeit ist ein städtebauliches Entwicklungskonzept in Arbeit, das die Neubaufläche in die anliegenden Gemeinden einbinden soll. An diesem Sonnabend gibt es ab 11 Uhr in Französisch-Buchholz, Hauptstraße 64, die erste Beteiligungswerkstatt dazu, die allen Interessierten offensteht.

Das Gelände am Pankower Tor aus der Luft.
Das Gelände am Pankower Tor aus der Luft.
© promo

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