Tierhalter kritisieren Schutz für Grunewald: Verbissener Streit um Hundeauslauf
Tierfreunde rechnen mit mehr Einschränkungen im größten Berliner Hundeauslaufgebiet. Denn der Senat will den Naturschutz im Grunewald mit einer Verordnung stärken.
Hundehalter zeigen sich schon alarmiert: „Weitere Tabuzonen und Leinenzwang in Berlins größtem Hundeauslaufgebiet“ im Grunewald befürchtet die Sprecherin der Bürgerinitiative „Berliner Schnauzen“, Beate Fischer. Es geht um eine geplante Verordnung der Senatsumweltverwaltung zur „Neuausweisung des Grunewaldes als Landschaftsschutzgebiet mit darin liegenden Naturschutzgebieten“.
Der Sprecher der Umweltverwaltung, Matthias Tang, beruhigt hingegen: „Erst einmal ändert sich gar nichts.“ Ein Landschaftsschutzgebiet sei der ganze Grunewald schon jetzt, außerhalb der Auslaufgebiete gelte ein Leinenzwang für Hunde. Künftig könnten „einzelne Bereiche“ für Hunde gesperrt werden.
Naturschutzgebiete sollen vergrößert werden
Teile des Forstes stehen unter besonders strengem Naturschutz. Manche dieser Flächen sollen erweitert werden – so auch am Grunewaldsee im Hundeauslaufgebiet, das von Wilmersdorf bis Zehlendorf reicht. Über eventuelle praktische Folgen werde allerdings noch nicht in der Verordnung, sondern erst später nach eingehenden Untersuchungen entschieden, teilte die Verwaltung mit.
Bürgerbeteiligung beginnt Ende nächster Woche
Ab Freitag, dem 10. Februar, können Bürger den Verordnungsentwurf im Amtssitz einsehen und Stellungnahmen abgeben (Am Köllnischen Park 3 in Mitte). Außerdem soll es dann auch Informationen und ein Formular zur Online-Bürgerbeteiligung auf der Webseite der Verwaltung geben.
Die Tierfreunde der „Berliner Schnauzen“ bleiben misstrauisch und haben den Eindruck, der Senat lasse sich „alle Möglichkeiten offen“. Bereits für Montag, 6. Februar, ab 19 Uhr lädt der Verein zur öffentlichen Diskussion ins Restaurant „Dos Pescados“ am Friedrich-Wilhelm-Platz 14 in Friedenau ein.
In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf hatte die CDU bereits im Sommer 2015 eine „Begrenzung des Hundeauslaufs“ gefordert, um „das Gebiet rund um den Grunewaldsee weiterhin für alle Mitbürger erlebbar zu machen“. Der Antrag fand jedoch keine Mehrheit, und das Bezirksamt erklärte, zuständig seien die Berliner Forsten. In Steglitz-Zehlendorf geht unterdessen die Auseinandersetzung um das gerichtlich wieder aufgehobene Hundeverbot am Schlachtensee und der Krummen Lanke weiter.