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Geht es am Grunewaldsee zu wild zu? Die CDU-Fraktion Charlottenburg-Wilmersdorf will das Hundeleben bremsen. Das Ufer, wo dieses Bild entstand, liegt allerdings in Zehlendorf.
© Thilo Rückeis
Update

Berlin-Wilmersdorf: CDU will Hundeauslauf am Grunewaldsee einschränken

Als Reaktion auf das heftig umstrittene Hundeverbot am Zehlendorfer Schlachtensee fordert die CDU in Charlottenburg-Wilmersdorf eine „Begrenzung des Hundeauslaufs“ am Grunewaldsee – weil viele Tierhalter dorthin ausweichen.

In einem Internetforum für Berliner Hundehalter geht es hoch her: „Nun soll der Grunewaldsee für Hunde gesperrt werden!!!! “, heißt es dort. Das ist zwar übertrieben, richtig ist aber, dass die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf neue Einschränkungen im Hundeauslaufgebiet Grunewald verlangt.

Das zeigt ein Antrag für die BVV-Sitzung am Donnerstag. Es geht um Folgen des Hundeverbots an den Ufern des Schlachtensees, das Mitte Mai in Kraft trat und eines der größten Streitthemen im Berliner Südwesten ist.

Am Grunewaldsee verläuft die Bezirksgrenze: Das Gewässer sowie Teile des Ufers und des Walds gehören zu Charlottenburg-Wilmersdorf, dagegen stehen das Jagdschloss Grunewald und das neuerdings auch als Hunderestaurant beworbene Forsthaus Paulsborn in Zehlendorf. Die Bucht nahe dem Jagdschloss, in der die meisten Hunde herumtoben, zählt ebenfalls zu Zehlendorf – dort können Politiker aus der City West also nichts verbieten.

„Zunehmende Konflikte“

Für den Wilmersdorfer Bereich verlangt die CDU-Fraktion eine „Begrenzung des Hundeauslaufs“, um „das Gebiet rund um den Grunewaldsee weiterhin für alle Mitbürger erlebbar zu machen“, wie in der Antragsbegründung steht. Seit der Schlachtensee tabu sei, wichen Hundehalter dorthin aus – ebenso wie gewerbliche Hundeausführdienste aus Berlin oder aus dem Umland, wo es keine Auslaufgebiete gebe.

Die CDU sieht „zunehmend Konflikte “ mit anderen Spaziergängern und findet die Entwicklung auch „unvereinbar“ mit dem Naturschutz. Außerdem nennt sie als langfristiges Ziel, dass der See „wieder Badequalität erreicht“.

Fraktionschefin Susanne Klose sagt, der Vorstoß ziele nicht unbedingt auf eine Verkleinerung des Auslaufgebiets ab, allerdings sei dies denkbar. Zunächst fordere man das Bezirksamt nur auf, nach Lösungen zu suchen.

Das Bezirksamt ist dagegen

Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) betont, das Bezirksamt wolle am Auslaufgebiet nichts ändern. Nur wenn sich die BVV mehrheitlich dafür ausspreche, werde man etwas unternehmen. Die Zuständigkeit liege jedoch in erster Linie bei den Berliner Forsten, die zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt gehören.

In der BVV gibt es eine rot-grüne Zählgemeinschaft. Diese hat noch nicht über das Thema beraten. Aber SPD-Fraktionschef Holger Wuttig reagiert skeptisch. Sinnvoller sei es, die „Kleinstaaterei zu beenden“ und bezirksübergreifend zu überlegen, wie die Interessen der Hundehalter gewahrt und Konflikte vermieden werden können.

Kritik aus den eigenen Reihen

Die Christdemokraten bekommen sogar Gegenwind aus ihrer Partei. Der Vize-Fraktionschef der CDU in Spandau, Thorsten Schatz, sagt, er „hoffe sehr“, dass der Antrag „angesichts der Einsatzes der CDU Berlin für ein besseres Miteinander von Mensch und Hund entsprechend optimiert“ werde.

Der jüngste CDU-Landesparteitag hatte einstimmig den Antrag des CDU-Kreisverbands Spandau beschlossen, der unter anderem eine Ausweitung der Auslaufgebiete vorsieht.

Die BVV debattierte noch nicht

In der BVV gab es am Donnerstagabend zunächst keine Diskussion, der Antrag wurde in den Umweltausschuss überwiesen.

Am Rande der Sitzung hieß es aus der Piratenfraktion, das Auslaufgebiet solle „so bleiben, wie es ist“. Dagegen sagte die Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Susan Drews, sie habe selbst schon Maßnahmen gefordert und dafür viel Kritik in sozialen Online-Netzwerken geerntet. Gebe es keine besseren Ideen, könne sie sich ein verkleinertes Auslaufgebiet vorstellen.

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