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Bedroht. Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm.
© dpa
Update

Streit um Berliner Boulevard-Theater: Urteil zur Räumung der Ku'damm-Bühnen vertagt

Das Landgericht Berlin entscheidet erst später, ob die Ku'damm-Bühnen geräumt werden müssen. Der Kläger muss erstmal beweisen, dass er existiert.

Über die Räumung der Ku'damm-Bühnen wird nun frühestens im Oktober entschieden. Bis dahin muss die Klägerseite beweisen, dass es sie überhaupt gibt. Das Gericht gab der Klägerseite eine Reihe von Hausaufgaben auf: "Dem Kläger wird aufgegeben, die Gründungsurkunde seiner Gesellschaft, die Veröffentlichung im Luxemburger Amtsblatt, eine Übersetzung der Satzung und den Registerauszug im Original vorzulegen", sagte Richter Siegfried Sommerfeld am Dienstag und setzte den nächsten Verhandlungstermin für den 18. Oktober fest.

An sich war ein Verkündungstermin anberaumt gewesen. Nachdem die letzte Verhandlung Ende Mai ohne Ergebnis blieb, wollte das Landgericht Berlin nun ein Urteil fällen oder zumindest einen Beschluss zur weiteren Beweiserhebnung herbeiführen. Der Anwalt der Ku'damm-Bühnen, Reiner Geulen, gab sich siegesgewiss: "Die Firma ist rechtlich nicht existent und kann daher auch nicht klagen. Ich rechne mit Klageabweisung im Oktober."

Vordergründig wird über rund 600.000 Euro Mietschulden beider Bühnen verhandelt, die nach Angaben der Besitzer des Ku'damm-Karrees aufgelaufen sind. Im Karree befinden sich die zwei traditionsreichen Boulevardtheater von Intendant Martin Woelffer. Im Kern geht es aber um mehr: Die Investoren, zu denen die Münchner Firma Cells Bauwelt und ein russischer Geschäftsmann gehören, wollen die zwei Bühnensäle durch einen unterirdischen Theaterneubau ersetzen. Dagegen setzt sich Martin Woelffer entschieden zur Wehr.

Den Bühnen war Mietfreiheit gewährt worden

Derzeit müssen die Bühnen nur Betriebskosten in Höhe von monatlich 27.000 Euro zahlen. Wegen der Umbaupläne für das Ku'damm-Karree hatten ihnen dessen früherer Eigentümer Mietfreiheit gewährt. Dagegen klagen aber nun die neuen Investoren. Nach ihrer Darstellung hat Woelffer "28 Monate lang weder Miete noch Betriebskosten gezahlt". Bei der ersten mündlichen Verhandlung war es dem Vorsitzenden Richter nicht gelungen, beide Seiten zu einem außergerichtlichen Vergleich zu bewegen. Außerdem äußerte das Gericht Zweifel an der Zulässigkeit der Räumungsklage. Die Investoren hatten offenbar zuvor nicht ausreichend nachgewiesen, dass es ihre Firma überhaupt gibt.

Im Berliner Abgeordnetenhaus hatten sich zuletzt die Koalitionsparteien SPD und CDU bemüht, die jetzigen Bühnensäle im Karree zu retten. Erwogen wird, sie unter Denkmalschutz zu stellen.

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