Bezirk hält Nutzung durch Schulen und Vereine für unverzichtbar: Spandau kämpft um seine Sporthallen
Mit einer Online-Petition und einem Brief an den Regierenden Bürgermeister wehren sich Eltern und Kommunalpolitiker weiter gegen die Beschlagnahme von Schulsporthallen.
933 Unterstützer hatten bis zum Dienstagmittag eine Petition des Bezirkselternausschusses Spandau gegen die Umwandlung von Schulsporthallen in Flüchtlingsquartiere unterzeichnet. Sie wurde auf dem Internet-Portal www.openpetition.de unter dem Titel „Keine Beschlagnahme von Turnhallen in Spandau“ gestartet. Auch der Sportausschuss der Bezirksverordnetenversammlung fordert in einem Schreiben an Flüchtlingsstaatssekretär Dieter Glietsch und den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) den Verzicht auf solche Beschlagnahmen.
Der Bezirk Spandau habe sich von Beginn an konstruktiv in die Diskussion um die Unterbringung von Flüchtlingen im Land Berlin eingebracht und dabei lange eine Vorreiterfunktion eingenommen, betont der Sportausschussvorsitzende Lars Reinefahl (CDU) in seinem Schreiben an Glietsch und Müller. Er verweist unter Betonung der zahlreichen Meistertitel von Spandauer Athleten darauf, das Spitzen- und Breitensport einander bedingen und dass der Schulsport ebenfalls von herausragender Bedeutung gerade auch für die Integration sei.
Beschlagnahme würde auch die Flüchtlinge treffen
„Eine Beschlagnahmung trifft nicht nur die Sportvereine, sondern gerade auch die Flüchtlinge“, heißt es in dem Brief. „Sie werden in Spandau von den Vereinen herzlich aufgenommen und können so den hinter ihnen liegenden Schrecken vergessen. Damit das gesellschaftliche Miteinander gelingt, sind wir der Auffassung, dass wir den Sport stärken müssen, statt ihm die wichtigen und dringend benötigten Trainingsstätten wegzunehmen. Die Beschlagnahmung von Schul- und Vereinssporthallen ist eine Fehlentscheidung mit nachhaltig negativen Auswirkungen auch in unserem Bezirk"
Genug andere Reserven vorhanden
In der Petition der Eltern heißt es, dass Spandau genug andere Reserven an Plätzen für Flüchtlinge habe. „Solange der Bezirk Unterbringungsmöglichkeiten im ausreichenden Rahmen stellt, hat das LaGeSo keine Notwendigkeit den Bezirk aufzufordern Turnhallen zur Verfügung zu stellen. Dies stößt nicht nur bei der Politik sondern auch bei der Elternschaft auf völliges Unverständnis. Wir fordern LaGeSo auf, bevor sie an die Beschlagnahmung der Turnhallen gehen, erst die vom Bezirk angegebenen alternativen Möglichkeiten zu nutzen.“ In Kladow haben Lehrer und Eltern der Mary-Poppins-Grundschule und der benachbarten Hans-Carossa-Oberschule ein Argumentpapier gegen eine Beschlagnahme der Schulsporthalle erstellt. Sie unterstützen ferner die Petition des Bezirkselternausschusses, so ein Elternsprecher. Nach den Weihnachtsferien soll es ein Treffen aller Hallennutzer geben, zu denen auch die Sportfreunde Kladow gehören, die hier unter anderem Integrationskurse anbieten.
Rainer W. During