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E-Scooter liegen oft auf achtlos auf Gehwegen.
© Jens Kalaene/zb/dpa

Fußgängerverband sieht "Seuchenverstärkung": Polizei soll E-Tretroller von Gehwegen abschleppen

Immer mehr E-Tretroller kehren auf Berlins Gehwege zurück. Die Fußgängerlobby FUSS kritisiert, so werde das Einhalten des Mindestabstands erschwert.

Die Polizei soll wegen der Coronavirus-Pandemie E-Tretroller vom Bürgersteig abschleppen. Das fordert die Fußgänger-Lobby FUSS e.V., die schon in normalen Zeiten gegen die Roller auf Gehwegen protestiert. Doch nun seien die Spaßmobile ein noch größeres Risiko, weil sie den Fußgängern das behördlich auferlegte Abstandhalten noch schwerer machten, klagt FUSS-Vorstand Roland Stimpel: „Auf diese Weise werden die Menschen zu noch engeren Zwangskontakten genötigt. Die Polizei möge solche Seuchenverstärkung unterbinden.“

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Eine Nebenwirkung der Corona-Pandemie war bislang das Verschwinden der E-Tretroller von den Gehwegen (zeitgleich mit dem Abflug der Touristen aus Berlin). Nur der Anbieter Tier hatte seine Flotte nicht eingesammelt. Konkurrent Lime stellt nun seit Montag wieder seine Roller auf die Bürgersteige - die anderen Firmen Bird, Voi und Jump (Uber) stehen in den Startlöchern.

Lime bewirbt seine Roller als „wichtige Transportmöglichkeit für Alleinreisende, die sicher mit dem nötigen Sicherheitsabstand funktioniert“. Das sieht Stimpel anders. Die Roller würden gemäß dem Geschäftsmodell oft quer auf die Gehwege gestellt, als „Stolperfallen“, die Aufmerksamkeit erregen sollen. „Schon vor Corona bedrängten und gefährdeten E-Roller viele Menschen auf den Gehwegen. Auch jetzt sind sie mehr Gefahr als Hilfe.“ Die Firma Lime zeige jetzt, „dass ihr der nötige Seuchenschutz durch Abstand egal ist“.

FUSS ruft Lime und andere Anbieter dazu auf, E-Roller am Fahrbahnrand aufzustellen „oder nirgends“. Andernfalls solle behördlich gegen die bislang geduldete Praxis des Abstellens auf dem Gehweg vorgegangen werden.

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