Wiederaufbau der Stammbahn: Neue, alte Eisenbahnstrecke: Berlin, lerne von den Bayern!
In Zehlendorf wird über den Wiederaufbau der alten Eisenbahnstrecke nach Potsdam diskutiert. Auf dem Podium: Ex-Wirtschaftssenator Harald Wolf.
Die Länder Berlin und Brandenburg sollen schnellstmöglich den Wiederaufbau der Stammbahn von Potsdam über Kleinmachnow nach Berlin planen, auch wenn noch kein Geld vom Bund in Aussicht steht. Das forderten der Berliner Konzernbevollmächtigte der Bahn, Alexander Kaczmarek, und der verkehrspolitische Sprecher der Berliner Linken, Harald Wolf, am Dienstagabend auf einer Podiumsdiskussion im Zehlendorfer Rathaus.
".. dann sind die Bayern oft am Zug"
„Wir müssen jetzt die Planung für den Wiederaufbau bis zur Genehmigungsreife vorantreiben, damit wir das Projekt bei einem künftigen Geldsegen des Bundes schnell umsetzen können“, sagte Alexander Kaczmarek. Die Länder Berlin und Brandenburg sollen die Planungen finanzieren. „Bayern macht es ähnlich, und wenn der Bundesbudgets noch nicht ausgeschöpft sind und Geld schnell verbaut werden kann, sind die Bayern oft am Zug.“
Auch Brandenburg habe in diesem Jahr ein ähnliches Projekt angestoßen, so werde der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke von Berlin nach Cottbus ebenfalls auf Vorrat geplant. „Wenn etwa Projekte wie der Bundesverkehrswegeplan auslaufen, ist am Ende oft noch viel Geld übrig, das schnell verbaut werden kann“, begründet auch Harald Wolf die Forderung. Nach der Abgeordnetenhauswahl werde er einen entsprechenden Antrag in das Landesparlament einbringen.
Es gibt drei Versionen für den Bau der Stammbahn
In Brandenburgs Infrastrukturministerium hat man wenig Verständnis für die Forderung. „Wenn die Bahn so großes Interesse an der Strecke hat, hat sie selbst die Möglichkeit, mit der Planung anzufangen“, so Ministeriumssprecher Steffen Streu. Das Land Brandenburg prüft derzeit drei Versionen des Wiederaufbaus der Stammbahn, als S-Bahn von Berlin-Zehlendorf bis nach Kleinmachnow, als S-Bahn bis nach Potsdam oder als Regionalbahn nach Potsdam.
„Für uns macht nur die Stammbahn als Regionalbahn Sinn, da man über den eigenen Tellerrand hinausschauen muss“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD), der ebenso wie Vertreter zweier Kleinmachnower Bürgerinitiativen – Stammbahnbefürworter und ihre Kritiker – auf dem Podium der vom Linken-Bezirksverband Steglitz-Zehlendorf organisierten Diskussion saß.
Die Stammbahn - nicht zu verwechseln mit der Friedhofsbahn, für die es ja auch Pläne gibt - liegt seit seit dem Krieg brach; nur zwischen Zehlendorf und Düppel fuhren bis 1980 S-Bahnzüge.
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Enrico Bellin