Berlin-Charlottenburger Baudenkmal: Kant-Garagen dürfen stehen bleiben
Die historischen Kant-Garagen in der Kantstraße sollen stehen bleiben. Nach Ansicht des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf ist der vom Eigentümer geplante Abriss endgültig vom Tisch. Zuletzt hatten Gutachter das Baudenkmal aus dem Jahr 1930 untersucht.
Die denkmalgeschützten Kant-Garagen in der Kantstraße dürfen nicht abgerissen werden. Soeben hat das Landesdenkmalamt dem Eigentümer Christian Pepper und dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mitgeteilt, man halte „den Abbruch aus konservatorischer Sicht nicht für gerechtfertigt“. Das gab Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) im bezirklichen Denkmalbeirat bekannt. Er will dem Eigentümer nun einen Ablehnungsbescheid schicken.
Landeskonservator Jörg Haspel sagte dem Tagesspiegel, Gutachter hätten zwar „erhebliche Mängel“ gefunden, doch seien diese „heilbar“. Man habe nur die Statik geprüft und keine anderen wirtschaftlichen Aspekte untersucht. Für Schulte reicht das aber: „Aus meiner Sicht ist der Abriss vom Tisch.“ Die Entscheidung liege beim Bezirk.
Die Hochgarage hatte 1930 als „Kantgaragen-Palast“ eröffnet. Schulte freut sich darüber, dass „die lange Vernachlässigung des Baudenkmals nicht belohnt wird“. Im Herbst 2013 hatte Pepper seinen Abrissantrag mit schlechter Bausubstanz begründet.
Die Denkmalschutzbehörde des Bezirks lehnte den Abriss schon im Vorjahr ab, aber Pepper widersprach. Dann untersuchten Gutachter im Auftrag des Landesdenkmalamts und des Investors die Schäden.
Die Behörde betont in ihrem Brief auch die überregionale Bedeutung des „Monuments“. Die Kant-Garagen sind die älteste erhaltene Hochgarage und das letzte verbliebene Werk des Architekten Hermann Zweigenthal in Deutschland. Es müsse das „gemeinsame Anliegen“ sein, alle Wege zur Rettung auszuloten.
Doch Pepper, bekannt als Betreiber des Europa-Centers, hat sich nie zu den Kant-Garagen geäußert. Dafür hat eine „Initiative zur Rettung des Kantgaragen-Palasts“ viele Ideen – etwa ein Zentrum für Elektromobilität, ein Automuseum oder eine Mischnutzung mit Jugendhotel und Büros. Für den 5. Dezember lädt die Rettungsinitiative zu einer Planungswerkstatt ein (16 bis 20 Uhr im IBZ Berlin, Wiesbadener Straße 18 in Schmargendorf).
Aktuell gibt es eine Tankstelle, Kfz-Betriebe und vermietete Stellplätze in der alten Hochgarage.
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Cay Dobberke