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Zum Vergleich: eine Simulation des Neubaus. Die Laternen sehen hier noch anders aus.
© Simulation: promo

Traditions-Ausflugslokal in Zehlendorf kehrt zurück: Investor verspricht: Wannsee-Terrassen werden Traumcafé

Zwölf Jahre nach dem verheerenden Brand in der berühmten Gaststätte am Wannsee rückt die Neueröffnung jetzt mit dem Richtfest näher. Ab dem Frühjahr sollen Gäste wieder den Panoramablick aufs Wasser genießen können.

Edith Stehlin, Ludwig Hecht und seine Frau Charlotte Hecht-Buchholz können kaum noch zählen, wie viele Hochzeiten, Geburtstage und andere Feste sie in den Wannsee-Terrassen gefeiert haben. Immer sei es schön gewesen, sagen die langjährigen Stammgäste am Freitag beim Richtfest für den Nachfolger des Ausflugslokals mit dem berühmten Panoramablick auf Wannsee und Havel. Das Original war vor zwölf Jahren abgebrannt.

Charlotte Hecht-Buchholz erzählt, Verwandte und Freunde aus aller Welt seien stets begeistert gewesen, wenn sie und ihr Mann in die Wannsee-Terrassen eingeladen hätten. Ihren 80. Geburtstag möchte sie im Neubau feiern, der im Frühjahr öffnen soll. Fraglich sei nur, ob sie sich das leisten könne: „Es wird wohl etwas für die Elite.“

Der Wirt ist noch unbekannt
Bisher steht nicht fest, wie die Speisekarte aussieht und wie hoch die Preise werden. Bauherr Harald Huth und sein Unternehmen High Gain House Investments übernehmen die Bewirtung nicht selbst. Den Betreiber will Marketingchefin Mira Fierke „zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bekannt geben“. Aber sie kündigt schon mal den „besten Kaffee und Cappuccino“ an und „Speisen, die sich in der Qualität mit jedem Restaurant in Mitte messen lassen können“.

Und Huth verspricht, der „schönste und traditionsreichste Berliner Biergarten“ werde zum „Traumcafé“.

Das Original sah anders aus
Die Architektur im angekündigten „englischen Landhausstil“ gleicht nicht mehr dem Original aus dem Jahr 1937 mit dem idyllischen Reetdach. Am Blick durch den Grunewald aufs Wasser hat sich nichts geändert. Auf dem 8500-Quadratmeter-Grundstück wird es 350 Sitzplätze im Inneren geben und 500 im Freien. Eigentlich hatte Huth draußen 1000 Plätze geplant, aber diesen Wunsch hat ihm der Bezirk verwehrt – wegen der Sorge, dass Autofahrer den Wannseebadweg und die Zufahrt zur Insel Schwanenwerder zuparken könnten.

Autofahrer sollen am Strandbad parken
Direkt am Lokal wird man nicht vorfahren können – aus Platzmangel und wegen der Lage im Trinkwasserschutzgebiet. Besucher müssen den Parkplatz des Strandbads Wannsee nutzen. Dort werde „sicher ein Chaos ausbrechen“, sagt Edith Stehlin, die nicht nur zu den Stammgästen des Lokals zählt, sondern auch im Strandbad wohnt: Als Witwe des früheren Oberbademeisters hat sie in dessen Haus ein lebenslanges Bleiberecht.

Eigentlich baut der Investor Shoppingcenter
Huths Firma ist bekannt als Investor und Projektentwickler für Einkaufszentren wie die Neuköllner Gropius-Passagen, das „Schloss“ in Steglitz oder aktuell den größten Berliner Center-Neubau am Leipziger Platz. In den Wannsee-Terrassen ist Huth, der aus Hamburg stammt, nie gewesen. Aber er sagt, nach seinem beruflichen Erfolg wolle er Berlin „etwas zurückgeben“, es gehe um „ein Stück Kultur“.

Nach dem zweiten Brand schien das Ende nahe
In der Vergangenheit war das Lokal gleich zwei Mal in Flammen aufgegangen. Nach dem ersten Brand 1947 dauerte es drei Jahre bis zur Wiedereröffnung. Schwerwiegender war das Feuer, das in der Weihnachtszeit 2001 durch eine defekte Dunstabzugshaube ausbrach. Der damalige Wirt schaffte kein Comeback. Wegen der Lage im Forst und Wasserschutzgebiet blieb lange fraglich, ob es die Terrassen noch einmal geben würde.

Huth erwarb das Areal vor acht Jahren für rund 400 000 Euro. Keines seiner Projekte habe so lange gedauert, sagt der Investor, der sich oft verärgert über das Bezirksamt gezeigt hatte. Doch der Streit ist beigelegt: Jetzt lobt der Steglitz-Zehlendorfer Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) den Neubau als „Bereicherung des grünen Bezirks“.

Auch im Oskar-Helene-Heim wird gebaut
Kurz zuvor hatte der Bürgermeister die Grundsteinlegung für ein anderes Bauprojekt besucht: Auf dem Gelände des ehemaligen orthopädischen Krankenhauses Oskar-Helene-Heim an der Dahlemer Clayallee entsteht ein medizinisches Zentrum mit rund 20 Arztpraxen, einem Wellnesscenter der Kette MeridianSpa, einer Seniorenresidenz der Marke Ayano, einer Kita und Fachgeschäften aus dem Gesundheitsbereich. Die Eröffnung ist für Ende 2014 geplant, das Wellnesscenter und die Seniorenwohnanlage sollen 2015 folgen.

Der Autor arbeitet für den Tagesspiegel. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin der Zeitung.

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