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Flug-Feld. Der Landschaftspark kostet viele Millionen, ist schwer umstritten, soll aber mal auf dem Flughafengelände entstehen - links ist der alte Schießplatz der britischen Alliierten zu sehen; ganz rechts der Tower. Im Juni 2014 gab es einen konkreteren Fahrplan für den neuen Park. Den Text lesen Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.
© Simulation: promo

Naturschutz in Berlin-Spandau: Flugplatz Gatow: Proteste gegen neuen Park

Die umstrittene Umgestaltung der Wiesen am Luftwaffenmuseum zur Parklandschaft Gatow verzögert sich weiter. Jetzt schaltet sich Regula Lüscher ein.

Naturschützer schlagen Alarm, weil sie befürchten, dass durch die geplanten Arbeiten der Lebensraum seltener Tierarten zerstört wird. Anwohner haben eine Bürgerinitiative zur Verhinderung der Parklandschaft Gatower Heide gegründet. Soweit deren Annahmen zutreffen und mit den zwischen der Bundesrepublik und dem Land Berlin vereinbarten Rahmenbedingungen vereinbart sind, werden die Bedenken im weiteren Planungsverlauf berücksichtigt, teilte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher mit.

Lebensräume gefährdet

Lüscher gehörte zu den großen Befürwortern der ursprünglichen Planung. Als Ausgleichsmaßnahme für die Versiegelung von Grünflächen für den Bau der Landstadt Gatow sollte eine 90 Hektar große Parklandschaft unter Einbeziehung des ehemaligen Schießplatzes der Briten entstehen. 2011 wurde im Rahmen eines landschaftsplanerischen Wettbewerbs der Entwurf des Berliner Planungsbüros Kiefer zum Sieger gekürt.

Er sieht unter anderem vor, einige der Betonmauern als Kletterwände zu nutzen, auf der ehemaligen Schießbahn eine Skate- und Rollschuhbahn einzurichten und die ehemaligen Landebahnen als Aktionsflächen zu nutzen. Ein Artenschutzgutachten kam dann zu dem Schluss, dass die vorgesehene Gestaltung in geometrischen Formen und großen Plätzen sowie zahlreichen Neupflanzungen von Bäumen nicht mit der Erhaltung der Lebensräume der seltenen Tierarten vereinbar ist.

Die Naturlandschaft ist ein Refugium für viele seltene Tierarten.
Die Naturlandschaft ist ein Refugium für viele seltene Tierarten.
© During

Schon mehr als 500 Unterschriften

Die gewachsene Naturlandschaft soll durch ein naturfernes, geometrisch angelegtes Netz aus Äckern, sogenannten Bauerngärten, und Rasenflächen ersetzt werden, die durch ein dichtes Netz aus asphaltierten Wegen gegliedert sind, bemängelt die Bürgerinitiative. Die Flächen seien Lebensraum für zahlreiche Tierarten, die nach EU-Recht streng geschützt, in den Roten Listen als überregional im Bestand gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft sind. Dazu gehören Braunkehlchen, Grauammer, Steinschmätzer und Wendehals. Die Anwohner haben bereits mehr als 500 Unterschriften gegen die Parklandschaft gesammelt, berichtet Andreas Federschmidt von der Initiative.

Der Vorentwurf, die sogenannte "Leistungsphase zwei", wurde mit dem Ziel überarbeitet, den artenschutzrechtlichen Bestimmungen zu entsprechen, teilte die Senatsverwaltung auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp mit. Der Entwurf werde derzeit von der zuständigen Stelle geprüft, die gegebenenfalls Auflagen für die weitere Bearbeitung erteilen werde. Eine artenschutzrechtliche Genehmigung soll erst nach Abschluss des Entwurfes erfolgen. Mit dessen Erstellung wurde aber noch nicht einmal begonnen. Die Zukunft der Parklandschaft Gatow bleibt offen.

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Rainer W. During

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