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Gabriele Fliegel leitet den Spandauer Wirtschaftshof.
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Gastbeitrag der Vorsitzenden des Wirtschaftshof Spandau: Flüchtlinge durch Patenschaften unterstützen

Spandauer Geschäftsfrauen trafen sich zum Ladies Business Lunch mit Flüchtlingen. Denen werden Praktika vermittelt.

Die Menschen sprechen gut Deutsch. Ich war erstaunt. Wir trafen uns zum 2. Ladies Business Lunch, das Frau Dr. Marschke und ich aus der Taufe gehoben haben, in Raymons Fisch-Restaurant. Raymon Frost, der Chef, hatte uns eingeladen. Ich war rechtzeitig da, um die Gäste in Empfang zu nehmen. Nach und nach trudelten 15 Damen ein: von der IBB Bank, der Deutschen Bahn, dem Evangelischen Johannesstift Spandau, dem Bezirksamt Spandau, der REFA, vom Jobcenter Spandau und Unternehmerinnen der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. . Um 13.00 Uhr kam Frau Dr. Marschke, die Geschäftsführerin des Vereins „ Gesellschaft für Interkulturelles Zusammenleben e.V.“, mit Flüchtlingen, die in Deutschkursen bei GIZ lernen.

Ärzte, Ingenieure und Bankkaufleute

Alle trugen sich in eine Liste ein und beschrieben kurz Ihren Berufsstatus: Ingenieure, Ärzte, Sportlehrer, Krankenschwestern, Pfleger, Juristen, Marketingmanager, Bankkaufleute. Dadurch, dass die Ladies schon an den zwei schön eingedeckten langen Tafeln Platz genommen hatten, konnten wir die Damen und Herren berufsorientiert platzieren. Gut war, dass alle gleich ihre Bewerbungen dabei hatten, sodass wir uns einen Eindruck der Lebenswege machen konnten und die Kontakte ganz konkret wurden. Wie haben wir das gemacht? Gleich zu Beginn stellten sich alle Anwesenden kurz vor. Das schafft Vertrauen und Nähe, baut Ängste ab und gibt Informationen. Danach sind alle aufgestanden und haben sich am leckeren Buffet bedient. So kam man ins Gespräch, unterhielt sich über die Speisen und freute sich zusammen zu sein in dieser anregenden Atmosphäre. Die Sonne schien und der Blick über den Spandauer See macht einfach gute Laune. Nach knapp einer Stunde berichtete jede Unternehmerin über den erfolgreichen Kontakt. Man wechselte noch mal die Plätze. Alles wuselte durcheinander und jede Unternehmerin ging nachhause um im eigenen Unternehmen den Praktikumswunsch umzusetzen. Alle verabschiedeten sich überaus herzlich und um 14.30 Uhr konnte die Chefin Steffi ihr Restaurant auf das Abendgeschäft vorbereiten.

Neun Praktika nach dem ersten Lunch

Ich werde zusammen mit Frau Dr. Marschke nach 14 Tagen prüfen, wo noch Hilfe notwendig ist. Die Praktikanten sind über GIZ versichert, alle anderen Fragen können auch von dort beantwortet werden. Die Erfahrung und der Erfolg vom 1. Business Lunch, in dem von zehn Praktikantinnen neun einen Platz bekommen haben, lehrt uns, dass diese direkte Vermittlung Wünsche und Werte und Können von Deutschen und ausländischen Bürgern gut zusammenbringt. Weitere Kontakte bestehen zu Klassik in Spandau mit der Einladung zu Konzerten. Außerdem zu der Gartenarbeitsschule und der Jugend-Verkehrsschule Spandau. Das Freiherr vom Stein Gymnasium will seine Internationalität und Bereitschaft zu helfen ausbauen und u.a. Zeitspenden für Familien anbieten.

Direkte Unterstützung durch Patenschaften

Nach den grausamen Anschlägen von Paris dürfen wir die Flüchtlinge und die Terroristen nicht in einen Topf werfen. Sie fliehen ja gerade vor diesem Terror. Wir dürfen uns unsere Freiheit nicht nehmen lassen. Auch Flüchtlinge können gerade in unserem Land in falsche Hände geraten. Wir als Demokraten müssen durchhalten, wachsam bleiben. Müssen uns diesen Angriffen gegen uns alle stellen und uns positiv und konstruktiv begegnen. Durch Patenschaften, wie es schon viele in unserem Land gibt, können wir direkte Unterstützung leisten und ein Stück Lebensfreude vermitteln. Sollten andere Vereine auch Kontakte anbieten wollen erhalten Sie Informationen unter: GIZ e.V., Dilek Kirak/Koordination Spenden/Ehrenamtliche für Flüchtlinge Integrationslotsin Reformationsplatz 2, 13597 Berlin, Tel: 030/513010051 Fax: 030/36759203 dilek.kirak@giz.berlin, Mobil: 0178/3632534.

Gabriele Fliegel stammt aus den holsteinischen Rellingen und kam 1976 nach Spandau, wo sie als Lehrerin an der Wilhelm-Leuschner-Schule unterrichtete und enge Beziehungen zwischen Schule und Wirtschaft knüpfe. Seit 2003 engagiert sie sich als Vorsitzende des Spandauer Wirtschaftshof e.V., einem Gewerbeverband mit mehr als 320 Mitgliedern.

Gabriele Fliegel

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