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Hinter dem Kreuzberger Finanzamt mit ihrer Trutzburg-Architektur stehen Garagen, aber auch denkmalgeschützte ehemalige Pferdeställe.
© Thomas Loy
Update

Dragonerareal in Berlin zum Höchstpreis verkauft: Doch kein Künstlerquartier in Kreuzberg

Die neuen Eigentümer aus Wien versprechen, sich langfristig zu engagieren. Die bisherige Planung, ein Künstlerquartier zu entwickeln, werde nicht weiter verfolgt.

Nach dem vom Haushaltsausschuss des Bundestages abgesegneten Verkauf des Kreuzberger Dragonerareals hat sich erstmals der neue Eigentümer geäußert. Die Wiener Gesellschaft "Dragonerhöfe" will das 47.000 Quadratmeter große Areal langfristig entwickeln. "Wir bleiben drauf", sagt Dragonerhöfe-Sprecherin Ulrike Döcker dem Tagesspiegel. Zum Kaufpreis wollte sie sich nicht äußern. Bislang war von 36 Millionen Euro die Rede. Der bisher als Käufer aufgetretene Berliner Unternehmer Arne Piepgras halte zehn Prozent an der Investoren-Gesellschaft.

Die von Piepgras entwickelte Nutzungsmischung aus Künstlerateliers, Wohnungen, Gewerbe und Galerien werde nicht weiter verfolgt, sagte Döcker. "Das Spiel beginnt neu. Wir sind am sondieren." Zunächst müsse der Verkauf juristisch abgeschlossen sein. Das werd voraussichtlich noch einen Monat dauern.

Wohnungsbaugesellschaft kam nicht zum Zuge

Hans Panhoff (Grüne), Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, bedauerte den Verkauf. "Es ist zu befürchten, dass jetzt keine sozialverträgliche Mischung mehr umsetzbar ist." Der Bezirk wollte, dass auf dem Areal hinter dem Finanzamt am Mehringdamm - momentan von Autowerkstätten, einer Polsterei, Biosupermarkt und Marmorwerk genutzt - sozialer Wohnungsbau realisiert wird. Dazu sollte das Gelände an eine Wohnungsbaugesellschaft verkauft werden. Die konnte aber maximal 20 Millionen Euro bieten.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte am Mittwoch dem Verkauf des Dragonerareals zugestimmt. Linke und Grüne, aber auch Bundestagsabgeordnete der SPD, hatten im Vorfeld den geplanten Verkauf kritisiert. Im Haushaltsausschuss votierten die SPD-Abgeordneten zusammen mit der CDU geschlossen für den Verkauf, hieß es aus dem Büro der Linken-Abgeordneten und Ausschussvorsitzenden Gesine Lötzsch.

Der Verkauf bundeseigener Immobilien ist seit langem ein Zankapfel im Bundestag, aber auch im Berliner Abgeordnetenhaus. Der Senat verhandelt derzeit über einen Kauf von 4600 bundeseigenen Wohnungen zum Verkehrswert.

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