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Im Modell. So soll der 118 Meter hohe Zwillingsturm „Upper West“ zwischen der Gedächtniskirche und dem Zoofenster-Hochhaus aussehen.
© Simulation: Strabag Real Estate

Berlin: Zwillingsturm für Breitscheidplatz: Der lange Kampf um „Upper West“

Neben dem „Zoofenster“ ist jetzt der Grundstein für das nächste Hochhaus am Breitscheidplatz gelegt. Berlin lobt den langen Atem des Architekten. Denn dieser hatte es sehr schwer mit seinen Plänen.

Einen besseren Blick auf die westliche Berliner Innenstadt kann es wohl kaum geben: Wenn der 118 Meter hohe Zwillingsturm „Upper West“ am Charlottenburger Breitscheidplatz voraussichtlich Ende 2016 bis Anfang 2017 fertig ist, soll es ganz oben in der 33. Etage eine 1000 Quadratmeter große „Skybar“ geben. Das kündigte Thomas Hohwiehler, Chef des Bauherren Strabag Real Estate, am Mittwoch bei der Grundsteinlegung an. Ebenfalls 118 Meter misst nebenan das „Zoofenster“ mit dem 2013 eröffneten Luxushotel Waldorf-Astoria; dort können aber nur Mieter der Präsidentensuite aus ähnlicher Höhe schauen.

Auch „Upper West“ wird großenteils ein Hotelhochhaus, hier geht es aber um die Kategorie Drei Sterne: Motel One richtet in den unteren 18 Etagen seinen größten Berliner Standort mit 582 Zimmern ein. Trotzdem bleibt das bestehende, gut belegte Motel One in der Kantstraße erhalten. Im Hochhaus verspricht Motel One einen zweiten Aussichtspunkt: eine Lounge mit Terrasse im neunten Stock.

Der Bauherr investiert rund 250 Millionen Euro

In den übrigen Stockwerken entstehen Büros. Angesichts des „hart umkämpften Büromarkts“ freute sich Hohwiehler, dass es „schon mehrere Anfragen für größere Büroflächen“ gebe. Auch Läden gehören zum Projekt, jedoch nicht im Turm, sondern in drei Etagen eines vorgelagerten, achtstöckigen Riegelgebäudes am Breitscheidplatz. Welche Geschäfte einziehen, ist noch offen. Den Rest des Nebengebäudes sollen wiederum Büros füllen. Auch eine Tiefgarage wird gebaut.

Die Fertigstellung des 250 Millionen Euro teuren Projekts war ursprünglich für Mitte 2016 angekündigt, nun dauert es etwas länger. Laut Oberpolier Dietmar Kurde von der Baufirma Züblin ist die 16 Meter tiefe Baugrube „eine besondere Herausforderung“. Beide Bauten hätten vier Untergeschosse, „das gibt es nicht oft“, sagt er. Investorenvertreter kündigten an, zusammen mit dem Bezirk plane man auch einen Wettbewerb für „Kunst am Bau“.

„Es waren 19 Jahre Kampf“

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher lobte die „vielen Visionen“ der Planer, den Aufschwung in der westlichen Innenstadt und besonders den langen Atem des Berliner Architekten Christoph Langhof: Er habe „schon vor 14 Jahren das Gutachterverfahren gewonnen“. Langhof korrigierte am Rande des Festakts: „Es waren 19 Jahre Kampf.“ Schon Mitte der 1990er Jahre hatte er Entwürfe erarbeitet, die zunächst auf wenig Gegenliebe stießen. Es fand sich auch lange kein Investor.

Langhofs Büro lag damals auf der heutigen Baustelle. Er arbeitete im Schimmelpfeng-Haus aus den 1950er Jahren, das später trotz Denkmalschutzes den Projekten „Zoofenster“ und „Upper West“ weichen musste. „Da hatte ich Bauchweh und Schmerzen“, gab Regula Lüscher zu. Für die „Entwurfs- und Objektplanung“ der Neubauten ist übrigens die Berliner Niederlassung des Büros KSP Jürgen Engel Architekten zuständig.

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