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Flüchtlinge am Oranienplatz haben vor Wochen feste Hütten aus Holz gebaut.
© dpa / Maurizio Gambarini

Oranienplatz in Berlin: Der Kampf der Flüchtlinge

Nicht alle Flüchtlinge wollen die am Dienstag beschlossene Vereinbarung mit Dilek Kolat akzeptieren. Viele auf dem Oranienplatz weigern sich, ihre Zelte zu räumen. Sie sehen ihre Forderungen nicht erfüllt.

Auf dem Oranienplatz ist es ruhig. Alles sieht genauso aus wie vor einer Woche. Die Holzhäuser stehen an ihrem Platz, die Zelte sind unberührt. Von Aufbruchstimmung ist nichts zu spüren. Vielmehr überwiegt die Unsicherheit. Wie es weiter gehen soll, weiß keiner so genau. Für Hakim, einen der Wortführer am Oranienplatz, ist klar, dass es keine Vereinbarung gibt. Er sitzt auf einer der Parkbänke, die Füße auf die Sitzfläche gestellt. Trotz der sommerlichen 20 Grad hat er eine blaue Wollmütze an. „Wir bleiben hier, bis uns etwas besseres geboten wird“, erklärt er auf Englisch. Ein akzeptables Angebot müsse alle einschließen. Auch die 27 Flüchtlinge, die bereits in anderen Bundesländern abgelehnt wurden und deshalb ausgewiesen werden sollen.

Flüchtlinge unzufrieden

Dass die bestehende Vereinbarung nicht hinnehmbar ist, davon sind hier viele Flüchtlingen überzeugt. „Zur Zeit ist nichts in Ordnung“, sagt einer von ihnen. Die Forderungen seien nicht erfüllt worden, deshalb bleibe man. Trotz der verfahrenen Situation schallt immer wieder Gelächter über den Oranienplatz. Etwa 10 Flüchtlinge stehen an diesem Donnerstag Mittag am Infozelt. Sie unterhalten sich miteinander und scheinen die Sonnenstrahlen zu genießen. „Wie in Afrika“, scherzt einer.

Bleiben um jeden Preis

Langsam füllt sich der Oranienplatz. Hier sitzt eine Frau auf einer Parkbank und strickt. Dort hat ein junger Mann seine Jacke ausgezogen und über die Lehne gehängt. Mit geschlossenen Augen genießt er die Sonnenstrahlen. Drei Polizisten überqueren den Oranienplatz. Keiner scheint Notiz von den Männern zu nehmen – auch die Flüchtlinge nicht. Kein aufgeschreckter Blick, nicht einmal unterdrücktes Getuschel. Es sei normal, dass die Polizei hierherkommt, erklärt Hakim. Sollten sie aber den Platz tatsächlich räumen wollen, so würden die Flüchtlinge sie erwarten. Hakim scheint entschlossen: „Ich werde kämpfen, wenn es dazu kommt“. Am Samstag wollten die Flüchtlinge vom Oranienplatz gemeinsam an der Demonstration gegen Repression teilnehmen, so Hakim. Denn was hier passiere, sei nichts anderes.

Alina Rapoport

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