Bar Raval in Berlin: Daniel Brühls Tapas für zu Hause
Allzu häufig kommt Daniel Brühl nicht in seiner Bar Raval in Kreuzberg vorbei. Deshalb hat der Schauspieler jetzt ein Kochbuch mit den Tapas aus seinen Rezepten gemacht – mit vielen Geschichten und Fotos.
Tortillas, die schmecken wie bei Mama. Das hat Daniel Brühl vergeblich gesucht, bevor er vor knapp vier Jahren mit seinem Kollegen Atilano Gonzales die Tapas Bar Raval in Kreuzberg eröffnete. Mittlerweile ist der 36-jährige Schauspieler so viel unterwegs, dass er selbst nicht allzu oft in den Genuss der spanischen Küche aus seinem eigenen „Eckladen“ in der Lübbener Straße am Görlitzer Park kommt.
Deshalb gibt es jetzt ein Kochbuch mit Tapas – und mit Fotos von Brühl, seiner Bar und spanischem Essen. Das Buch verrät, welche Zutaten in Tintenfischkroketten, Patatas Bravas und Paella stecken. Als Sahnehäubchen gibt es kleine Geschichten und Anekdoten aus dem Leben des deutschen Schauspielers mit spanischen Wurzeln. Auf den letzten der insgesamt 96 Seiten verraten Brühl und sein Mitautor Atilano Gonzales ihre persönlichen Lieblingsrezepte aus ihrer Bar. „Doch eigentlich muss man alles probiert haben“, meint Brühl. Umso praktischer, dass die spanische Küche aus Tapas besteht, kleinen Häppchen, von denen viele in jeden Magen passen.
Er selbst sei in der Küche nicht so begabt, gibt Brühl zu. Was er gut könne, sei Gazpacho. Wie und woraus Gazopacho gemacht wird, verrät das neue Buch allerdings nicht. Kollege Gonzales, der in Berlin lebt und in Brühls Abwesenheit ein Auge auf „ihren Laden“ hat, ergänzt: „Wir sind eher Heavy User der spanischen Küche als begabte Köche.“ Dafür gebe es schließlich den Koch. Der habe sie von Anfang an beraten.
Herausgekommen ist die „spanische Küche“ mit „Berliner Lifestyle“, wie es in der Buchankündigung heißt. Im Raval sieht der nach schlichten Holztischen, Tapas auf schwarzen Schiefertäfelchen oder in weißen Porzellanschälchen und vielen Weinregalen aus. Mama Brühl sei auch schon mehrmals dagewesen und habe es für gut befunden, verrät der Schauspieler. Ihren Namen hat die Bar von einem Stadtbezirk Barcelonas, der auch als das „Kreuzberg Barcelonas“ bezeichnet wird.
Raval und Kreuzberg sind für ihre Kunst- und Kneipenszene, die vielen Einwanderer, aber auch für die Gefahr der Gentrifizierung bekannt. Dass die Leute wegen seiner Prominenz die Bar besuchen, glaubt Brühl nicht: „Viele Leute wissen gar nicht, dass ich Geschäftsführer bin.“
Mittlerweile international gefeiert, wurde Brühl 2003 mit dem Berliner Ost-West-Wendefilm „Good Bye, Lenin!“ bekannt. Als der Film vor elf Jahren auf der Berlinale lief, lernte Brühl auch Gonzales kennen. Der arbeitete damals bei den Berliner Filmfestspielen und betreute Brühl auf dem Festival. Wird Brühl heute auf das 25-jährige Mauerfalljubiläum angesprochen, reagiert er allerdings leicht genervt: Zu oft erreichen ihn Interviewanfragen zum Thema.
Trotz der Feiern zum Jubiläum in Berlin wird Brühl das Wochenende um den 9. November in München verbringen. Aber ganz bestimmt wird er im Jubiläumsjahr öfter mal als Alex Kerner in „Good Bye, Lenin!“ in deutschen Wohnzimmern auf den Fernsehschirmen sein. Da bekommt man ihn dann doch zu sehen.