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Diesmal ohne Reetdach. So sehen die neuen Wannsee-Terrassen vor der im April geplanten Eröffnung aus. Der Bauherr spricht von „englischem Landhausstil“.
© Cay Dobberke
Update

Ausflugslokal in Berlin-Zehlendorf: Anfang April öffnen die neuen Wannsee-Terrassen

Der Nachfolger des 2001 abgebrannten Lokals neben dem Strandbad Wannsee ist fast fertig. Ihren Ruf verdankt die traditionsreiche Gaststätte dem Panorama-Blick aufs Wasser.

Noch ist es nicht leicht, einen Blick auf die neuen Wannsee-Terrassen zu erhaschen – aber Anfang April soll das traditionsreiche Ausflugslokal wieder öffnen, wie Bauherr Harald Huth auf Nachfrage ankündigte.

Bis dahin bleibt der außen bereits fertige Neubau den meisten Spaziergängern verborgen. Das Tor ist verschlossen, kein Weg führt direkt um das Grundstück neben dem Strandbad Wannsee herum. Wer die Terrasse mit dem berühmten Panoramablick auf den Wannsee und die Havel sehen will, muss sich durchs Gebüsch schlagen.

Zumindest außen ist alles fertig. So sehen die neuen Wannsee-Terrassen vorne an der Landseite aus.
Zumindest außen ist alles fertig. So sehen die neuen Wannsee-Terrassen vorne an der Landseite aus.
© Cay Dobberke

Bauarbeiter rufen über den Zaun, es gehe „bald“ los. Mehr könnten sie nicht sagen, „wir sind ja nur die Bauleute“.

Cateringfirma wird offenbar Betreiber

Der Wirt wolle sich erst „zum gegebenen Zeitpunkt zu erkennen geben“, heißt es. Laut Huth handelt sich um einen Betreiber „einiger bekannter Gastronomie-Einheiten“ in der Region.

Nach Tagesspiegel-Informationen geht es um die Sandbar Catering GmbH des Unternehmers Guido Greifenberg. Die Webseite wannseeterrassen.berlin ist seit Februar auf ihn registriert. (Danke an Leser Klaus-Hinrik Woddow für den Tipp!) Auf der Seite waren eine Skizze des Neubaus und ein Hinweis auf die Eröffnung zu sehen. Kurz nach einer Tagesspiegel-Anfrage bei der Firma wurde beides entfernt.

Greifenberg gehören der Berliner Dienstleister Greifenberg Premium Catering, Lebensmittelmanufakturen in Potsdam und die dortigen Restaurants Seerose, Pfeffer & Salz und Maximilians. Er ist auch einer der Chefs der Eventagentur Crown & Crown, die auf eine Reservierungsanfrage unseres Lesers für die Wannsee-Terrassen reagiert hat.

Ein Mitarbeiter wollte das Engagement nicht ausdrücklich bestätigen, sagte aber: „Kann schon sein.“

Zum gastronomischen Konzept ist auch noch wenig zu erfahren. Beim Richtfest im Oktober 2013 hatte Huth geschwärmt, der „schönste und traditionsreichste Berliner Biergarten“ werde zum „Traumcafé“. Seine Marketingchefin versprach den „besten Kaffee und Cappuccino“ und „Speisen, die sich in der Qualität mit jedem Restaurant in Mitte messen lassen können“. Allerdings war der Betreiber damals noch gar nicht ausgewählt.

Einstige Stammgäste hatten beim Richtfest hohe Preise befürchtet. Womöglich entstehe ein Lokal „für die Elite“, sagte eine 79-Jährige, die dort ihren 80. Geburtstag feiern möchte.

Das Reetdach ist passé

Die Architektur beschreibt Huth als „englischen Landhausstil“. Der Bau gleicht nicht mehr dem Original aus dem Jahr 1937 mit dem idyllischen Reetdach. Das alte Lokal war gleich zwei Mal in Flammen aufgegangen. Nach dem ersten Brand 1947 dauerte der Wiederaufbau drei Jahre. Folgenreicher war das Feuer, das in der Weihnachtszeit 2001 durch eine defekte Dunstabzugshaube ausbrach. Der damalige Wirt schaffte kein Comeback.

Harald Huth, bekannt als Bauherr von Shoppingcentern wie der „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz, erwarb das 8500-Quadratmeter-Areal vor rund neun Jahren. Dann trugen Auseinandersetzungen mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf dazu bei, dass lange nichts geschah.

Die Eröffnung war schon vor einem Jahr geplant

Zuletzt gab es Verzögerungen bei der Inneneinrichtung, eigentlich war die Eröffnung schon für das Frühjahr 2014 angekündigt worden.

Geplant sind 350 Sitzplätze im Inneren und 500 im Freien. Huth wollte 1000 Plätze auf der Terrasse, aber der Bezirk war dagegen. Es ging um die Sorge, dass Autofahrer den Wannseebadweg und die Zufahrt zur Insel Schwanenwerder zuparken.

Wer mit dem Auto kommt, muss am Strandbad parken

Wegen Platzmangels und der Lage im Trinkwasserschutzgebiet sollen Autos auch nicht am Lokal vorfahren.

Also dürfte es auf dem benachbarten Parkplatz des Strandbads Wannsee im Sommer noch enger werden.

Wie die neuen Wannsee-Terrassen aussehen sollen, hatten Simulationen erahnen lassen. Nun zeigt sich, dass diese ziemlich genau umgesetzt wurden. Nur ein Ziegelschornstein aus den Modellen fehlt, und statt hoher Bogenlampen gibt es kleinere Leuchten, die klassischen Schinkel-Laternen ähneln. Und eines ist seit den alten Zeiten gleich geblieben: die legendäre Aussicht.

Der Autor ist Reporter im Tagesspiegel-Ressort Berlin-Brandenburg. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin aus dem Südwesten.

Der berühmte Blick. Aus dem Lokal schaut man auf den Wannsee und die Havel.
Der berühmte Blick. Aus dem Lokal schaut man auf den Wannsee und die Havel.
© Cay Dobberke

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