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Beißt sich das? Im Schlachtensee wird gern gebadet – aber ein Teil gehört zum Hundeauslaufgebiet.
© Cay Dobberke

Berlin-Zehlendorf: Am Schlachtensee sollen Hunde an die kurze Leine

Der Senat und der Bezirk sehen den Badespaß am Schlachtensee und an der Krummen Lanke durch Hunde bedroht. Das Grunewalder Auslaufgebiet für die Tiere könnte schrumpfen.

Die erboste Zehlendorferin traf am Donnerstag zufällig genau die Richtigen, um ihrem Ärger über die „Verwahrlosung“ des Schlachtensees Luft zu machen. Als die Bürgerin amtlich wirkende Personen mit Akten in der Hand sah, beklagte sie den Müll, den Besucher am Ufer des beliebten Badegewässers zurücklassen. Die Steglitz-Zehlendorfer Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) und Staatssekretär Christian Gaebler aus der Stadtentwicklungs- und Umweltverwaltung hörten aufmerksam zu – denn wegen solcher und anderer Probleme waren sie mit Mitarbeitern zur Ortsbesichtigung gekommen.

Vor allem aber wollten beide auf die „erheblichen Konflikte“ aufmerksam machen, die es am Schlachtensee und der benachbarten Krummen Lanke durch das Hundeauslaufgebiet Grunewald gebe. So wie bisher könne es nicht weitergehen, betonten Markl-Vieto und Gaebler. Sonst wären Badefreuden in ein paar Jahren kaum noch möglich – so wie im Grunewaldsee, der mitten in dem größten Berliner Hundeauslaufgebiet liegt. Er wird von Schwimmern in der Regel gemieden. Die EU hat ihm wegen verschlechterter Wasserqualität den Status als Badestelle aberkannt, was allerdings hauptsächlich an der Einleitung von Wasser aus der Regenkanalisation liegen soll.

Hunde dürfen nicht ins Wasser

Am Schlachtensee und der Krummen Lanke „stehen wir am Scheideweg“, sagte die Umweltstadträtin. Dort ist alles komplizierter. Die nordwestlichen Ufer gehören zum Hundeauslaufgebiet, die südöstlichen nicht. Das wissen und respektieren die meisten Hundehalter anscheinend, am Donnerstag waren im Südosten nur zwei nicht angeleinte Tiere zu sehen.

Sehr viel weniger bekannt ist dagegen, dass die Hunde nirgends ins Wasser springen dürfen. Nicht nur die ausgewiesenen Liegewiesen und Badebuchten sind tabu. Dies schreibt die EU-Badegewässerverordnung aus hygienischen Gründen vor.

„Das ist für die Halter nicht erkennbar, deshalb gibt es kein Schuldbewusstsein“, sagte Gaebler. Doch es geht es nicht nur um Hundekot und Krankheitskeime, die dieser enthalten kann. Beim Bezirk stapeln sich jeden Sommer die Beschwerden von Erholungssuchenden. Einige Kinder und Erwachsene hätten nun mal Angst vor Hunden, die um die Badenden herum toben, sagte Markl-Vieto.

Buddelnde Tiere haben Uferbefestigungen beschädigt

Darüber hinaus gibt es Schäden am Ufer. So haben Hunde einige Befestigungen, mit denen abrutschende Teile des Ufers stabilisiert werden sollen, ausgebuddelt und fast zerstört. An einer kleinen Badebucht sitzt man unbequem zwischen Steinen, die ursprünglich mal mit einer Sandschicht abgedeckt waren.

Im Herbst wollen die Umweltverwaltung und der Bezirk Ideen für ein „Gesamtkonzept“ vorstellen, das ab dem Sommer 2015 gelten und auch die Müllprobleme angehen soll.

Mit Berlins Hundehaltern werde es viel Streit geben, glauben Gaebler und Markl-Vieto. Anders als die Badegäste hätten diese ja eine starke Lobby.

Besonders konfliktträchtig scheint die Idee, auch die nordwestlichen Ufer aus dem Hundeauslaufgebiet zu entfernen und dessen Grenze an die oberhalb gelegenen Wege im Grunewald zu verlagern. Alternativ sind Schilder im Gespräch, die deutlich zeigen, dass Hunde nicht ins Wasser dürfen.

Entschieden ist allerdings noch nichts. Es werde „natürlich einen Bürgerdialog“ mit Diskussionsabenden geben, hieß es.

Der Autor ist Reporter im Tagesspiegel-Ressort Berlin-Brandenburg. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin der Zeitung.

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