Neuer Kandidat in Pankow: AfD wirbt CDU-Politiker für Bezirksamt ab
Die AfD hat den früheren CDU-Baustadtrat aus Tempelhof-Schöneberg, Daniel Krüger, als Stadtrat-Kandidaten für Pankow gewonnen. Eine neue schwere Schlappe für die Berliner CDU.
Die AfD in Pankow ist ein Coup gelungen. Als neuen Kandidaten für das Bezirksamt in Pankow hat sie den früheren CDU-Baustadtrat aus Tempelhof-Schöneberg, Daniel Krüger, gewonnen. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Parteikreisen. Krüger wollte demnach noch am Abend die CDU verlassen und in die AfD eintreten. Für die Berliner CDU ist das nach dem Betrugsverdacht im Bezirksverband Steglitz-Zehlendorf ein weiterer Tiefschlag. Die Pankower AfD will Krüger in der kommenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 5. April zur Wahl stellen.
Die Partei hatte bei der Bezirkswahl in Pankow mit 13,3 Prozent der Stimmen besonders gut abgeschnitten. Ihr steht daher ein Stadtrat zu. Der AfD-Vertreter soll das Ordnungs- und das Umweltamt leiten. Der erste Kandidat der Partei, der freie Unternehmensberater Nicolas Seifert, war in der BVV allerdings in insgesamt sieben Wahlgängen durchgefallen - begleitet von teilweise polemisch geführten Debatten. „Wir brauchen Sie hier nicht“, sagte etwa SPD-Fraktionschef Roland Schröder an den Kandidaten gerichtet. Das Bezirksamt sei auch mit vier Stadträten arbeitsfähig.
Sachlich begründet wurde die Ablehnung Seiferts mit mangelnder Verwaltungserfahrung und charakterlichen Schwächen, denn Seifert hatte auf einer AfD-Demo einem als Clown verkleideten Fernsehreporter die Maske vom Kopf gezogen. Seifert gab schließlich auf und zog seine Bewerbung zurück.
Gegen Daniel Krüger können die BVV-Fraktionen kaum Einwände vorbringen. Schließlich war er schon Stadtrat und bringt Verwaltungserfahrung mit. Die Wogen in der Pankower BVV scheinen sich ohnehin allmählich zu glätten. Anfang März konnte die achtköpfige AfD-Fraktion einen ersten Antrag – zur Verlängerung eines Fahrradweges - durchbringen. „Eine Blockadehaltung kann ich nicht feststellen“, sagte AfD-Fraktionschef Stephan Wirtensohn dem Tagesspiegel.