Berlins Clubkultur weiterhin bedroht: Bezirke sollen Grünflächen für Raves zur Verfügung stellen
Die Wirtschaftssenatorin will Clubs öffentliche Flächen für Veranstaltungen anbieten. So soll auch illegalen Partys entgegen gewirkt werden.
Einen Zeitplan für eine Öffnung der Clubs gibt es weiterhin nicht. Das betonten Finanzsenator Kollatz und Wirtschaftssenatorin Pop bei einer Senatssitzung am Dienstag, bei der über Lockerungen in der Corona-Pandemie beraten wurde.
Die Grünen-Politikerin wandte sich in einem Schreiben Anfang Juli an die Bezirke und bat diese, die Club- und Veranstaltungswirtschaft dahingehend zu unterstützen, dass Veranstaltungen im Freien möglich sind.
So sollen bezirkliche Grün- und Freiflächen wohlwollend für Open Air Festivals zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollen zentrale Anlaufstellen benannt werden, die sich um eine möglichst unkomplizierte und kurzfristige Bearbeitung von Anfragen für Veranstaltungen kümmern sollen.
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„Berlin vermisst unsere vielfältige Clubszene. Zudem leiden die Clubs und Bars wirtschaftlich unter der Corona-Krise. Deswegen wollen wir, neben den Soforthilfen, für die Clubs und die Berlinerinnen und Berliner legale Feiermöglichkeiten auf öffentlichen Flächen schaffen“, sagte Pop am Dienstag.
„Damit kann legales Feiern, professionell organisiert und unter Beachtung von Regeln ermöglicht werden, auch um ausufernde, illegale Feiern auszutrocknen.“ Immer wieder hatte es in letzter Zeit Berichte über illegale Raves in Berliner Parks gegeben, insbesondere in der Neuköllner Hasenheide.
Die Idee gibt es bereits eine Weile. Schon im Juni kündigten einige Bezirke an, Flächen für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
"Die Club- und Veranstaltungswirtschaft ist eine Branche, die überdurchschnittlich von der Corona-Krise und den notwendigen Einschränkungen betroffen ist", heißt es in dem Schreiben an die Bezirke, das dem Tagesspiegel vorliegt.
Berlin verliere durch den Einbruch in dieser Branche nicht nur Steuereinnahmen, sondern drohe auch, einen wichtigen Teil seiner vielfältigen Kultur einzubüßen – die die Anziehungskraft und Attraktivität der Stadt ausmache und "die wir nach einem Ende der Pandemie wieder brauchen werden".