Ausrüstung für die Polizei: Berlins Polizei hat Probleme mit der neuen Dienstwaffe
Erst fielen Magazine heraus, nun müssen die Waffen noch eingeschossen werden: Die neue Pistole der Berliner Polizei hat Tücken, die Geld kosten.
Die Berliner Polizei hat Pech mit ihren neuen Pistolen. Wegen Sonderwünschen und leichten Abweichungen bei einem Frästeil fielen erst die Magazine heraus, aber auch Treffer waren Glückssache. Die für Anfang Juli angesetzte Ausbildung an der neuen Dienstwaffe SFP9 musste verschoben werden. Zwar hat Heckler&Koch bei der ersten Tranche von 1500 Pistolen nachgebessert, doch nun werden weitere Probleme bekannt. Deshalb stockt es mit der Ausstattung der Berliner Polizei mit der SFP9, bislang haben nur 60 Beamte in den Direktionen 3 und 5 die neue Pistole – und auch das laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf politischen Druck: Als Zeichen, dass es voran geht.
Die Gewerkschaft bekam jedenfalls von der Behörde im Zuge der Nachrüstung der Waffen die Auskunft, dass der Hersteller beim sogenannten Firmenanschuss die gängigen 25 Meter auf 15 Meter herunter geschraubt habe. Das sogenannte Trefferbild von Heckler&Koch sei nun ganz passabel gewesen, heißt es. Es hätte also losgehen können mit dem Training am Montag. Die Einsatztrainer habe aber alles wieder gestoppt: Denn nach etwa 60 Schüssen nahm die Treffgenauigkeit rapide ab. Die GdP fragte nach beim Hersteller und bekam diese Antwort: Der Lauf wandert, die Pistole müsse erst richtig eingeschossen werden. Für die Ausbildung heißt das: 60 mal umsonst geballert, weil die Waffe erst danach richtig macht, was sie soll: nämlich das Ziel treffen. „Wir können die Waffe eigentlich auch gleich selbst zusammenbasteln“, erklärt die GdP.
Vor zwei Wochen kam laut GdP die Ansage, die Waffenwerkstatt mit den 20 Mitarbeitern solle nun 168 Waffen pro Woche vorbereiten. Das sei nicht zu schaffen, erklärt die Gewerkschaft – und schlägt deshalb mit Augenzwinkern vor, einfach Polizeischüler die Pistolen einschießen zu lassen, bis der Lauf richtig sitzt. Die Gewerkschaft rechnet vor: Eine Patrone koste 45 Cent, nötig wären für rund 24.000 neue Waffen 702.000 Euro, noch bevor das Training überhaupt losgehen kann. Aber Berlin habe nach der zweiten Charge von 1500 Pistolen dem Hersteller ohnehin erst Mal den Lieferstopp verkündet. Die Polizei selbst konnte am Montag noch keine Auskunft geben: Man müsse erst die Informationen zusammentragen.
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