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Sanierungsstau bei Berlins Kulturbauten.
© Boris Buchholz

Bericht des Bundesrechnungshofs: Berlins Kulturbauten verfallen

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz scheint mit der Instandhaltung ihrer Häuser überfordert zu sein. Es drohen massive Schäden – nicht nur an den Gebäuden.

Berlins Kulturbauten verfallen – und falls es „der Bundeskulturministerin und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht gelingt, den Bauunterhaltsstau aufzulösen, dann drohen unwirtschaftliche Grundsanierungen oder die Notwendigkeit von Ersatzbauten“ – kurzum, irreparable Schäden. Dieses Fazit zieht der Bundesrechnungshof in seinem Bericht zum „Immobilienbestand der Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ für den Bundestag, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Sanierungsstau herrscht seit dem Jahr 2007

Untersucht haben die Prüfer über den Zeitraum von 2010 bis 2017, wie die SPK ihre Immobilien instand hält. Die Bilanz ist deshalb so verheerend, weil der Rechnungshof bereits im Jahr 2007 die mangelhafte Bewirtschaftung der Kulturbauten durch die SPK beanstandet hatte. Seither setzt sich der Zerfall fort, „bei einem großen Teil des Immobilienbestandes der SPK“, wie es heißt. Der Fehler liegt teils bei der Stiftung selbst, denn diese habe keine ausreichenden Mittel für Instandsetzungen beantragt.

Chronischer Geldmangel kommt offensichtlich hinzu: Die Mittel zur „Bauunterhaltung“ seien „in den vergangenen 22 Jahren nicht annähernd dem Bedarf der Liegenschaften entsprechend erhöht“ worden. Im Gegenteil, sie lagen vor zwei Jahren sogar „weit unter dem Niveau des Jahres 1996“, jedenfalls wenn man die bei der Stiftung dazu gekommenen Bauten und den Anstieg der Baupreise seit dieser Zeit berücksichtigt.

Der Bundesrechnungshof hat „auf verschiedenen Liegenschaften zahlreiche und zu großen Teilen erhebliche Schäden an Bauteilen, zum Beispiel an Fassaden, Fenstern und Abdichtungen festgestellt“. Diese würden sich bereits auf die Nutzung der Gebäude auswirken.

Investitionsbedarf in Millionenhöhe

Massiven Investitionsbedarf in Millionenhöhe stellte der Bundesrechnungshof nach dem Bericht unter anderem an der Hauptverwaltung (Villa von der Heydt) fest, am Neuen Museum sowie dem Museumskomplex in Dahlem und dem Kunstgewerbemuseum, die alle zu den Staatlichen Museen zu Berlin zählen. Außerdem erwähnen die Gutachter die Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße, die Bildagentur der SPK im Otto-Nagel-Haus und das Geheime Staatsarchiv in Dahlem – dort am Haupthaus, an der Villa sowie am Magazin-Gebäude. Vom Verfall gezeichnet sei auch das Staatliche Institut für Musikforschung.

Der Bericht illustriert Baumängel und Schäden mit drastischen Aufnahmen etwa von oberschenkeldicken Rankpflanzen, die sich an den Fugen des Kunstgewerbemuseums bis zum Dach hochgearbeitet haben. Große Wasserflecken in einem Seminarraum des Instituts für Musikforschung. Verwitterte Fensterrahmen am Geheimen Staatsarchiv, deren Farbanstrich abgeblättert das nackte Holz freilegt und schwere Wasserschäden in Tiefgaragen.

"Wertvolle Exponate" in Gefahr

Da die Baumängel auch Lager wie die Piazetta betreffen, drohen auch schwer reparable Schäden an den dort gelagerten Kunstwerken. „Nach Aussagen der Leiterin des Kunstgewerbemuseums befinden sich in dem Notlager auch wertvolle Exponate“, heißt es in der vernichtenden Bilanz. Der Abbau des „Bauunterhaltungsstaus erfordere „umfassende Maßnahmen“ – erstmal muss eine Liste aller Schäden erstellt werden und ein Plan zu deren Beseitigung.

Antworten auf Anfragen zu dem Bericht an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Staatsministerin für Kultur liegen bis jetzt noch nicht vor.

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