Warten auf das Coronavirus: Berlins Kliniken bereiten sich vor
Die Krankheit wird kaum einen Bogen um die Hauptstadt machen. Die Berliner Krankenhäuser treffen Vorsorge.
Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes und die Charité sind als große Berliner Krankenhausträger auf Patienten mit dem neuen Coronavirus vorbereitet.
In den neun Vivantes-Häusern gebe es rund 1860 isolierfähige Zimmer, teilte der Konzern auf Anfrage mit. Für die Senatsgesundheitsverwaltung sind grundsätzlich aber alle 38 Berliner Notfallkrankenhäuser und Notfallzentren für Patienten geeignet, die am Sars-CoV-2-Virus erkrankt sind. Die Nachweisverfahren übernehme das Labor von Vivantes und Charité für alle Kliniken.
Vivantes hat eine Task-Force zum Coronavirus eingerichtet. Vertreten sind unter anderem die Bereiche Hygiene, Infektiologie, Klinikmanagement und Katastrophenschutz.
Das Gremium legt zum Beispiel Regeln fest, wie mit Verdachtsfällen und Patienten umzugehen ist. Es geht aber auch um die Nutzung von Schutzkleidung des medizinischen Personals und um Schulungen.
Auch die Charité hat einen Pandemiestab für die neue Lungenentzündung Covid-19 eingerichtet, der täglich tagt und die aktuelle Lage einschätzt. Zusätzlich gibt es einen Pandemieplan. Diese Vorbereitung ist nicht völlig neu - es gab sie beispielsweise auch schon zu Zeiten der Schweinegrippe.
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Für das medizinische Personal haben die Uni-Kliniken wie andere Krankenhäuser auch eine persönliche Schutzausrüstung angeschafft. Dazu gehören beispielsweise Atemschutzmasken, Kittel und Handschuhe. Im Fall von vielen Covid-19-Patienten sollen an der Charité einzelne Stationen oder Häuser freigezogen werden, um die Ansteckungsmöglichkeiten für andere Kranke so gering wie möglich zu halten.
15 Prozent der Infizierten erkranken schwer
Die Sonderisolierstation der Charité spielt bei der Vorbereitung keine Rolle. Sie ist mit ihrer Kapazität für 20 Patienten allein für hochansteckende und lebensbedrohliche Erkrankungen wie Ebola gedacht. Am neuen Coronavirus erkranken nach den bisherigen Erfahrungen nur rund 15 Prozent der Infizierten schwer. Darunter sind oft ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.
Für das Robert Koch-Institut könnte die Wirkung des neuen Virus mit einer schweren Grippewelle vergleichbar sein. Dabei gingen zum Beispiel in der Saison 2017/18 mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland zum Arzt. Schwere Fälle kamen ins Krankenhaus. (dpa)