Ein Piks mit freiem Eintritt?: Berlins Grünen-Fraktionschefin schlägt Impfaktion in Zoo und Tierpark vor
Die Impfbereitschaft stockt in der Bevölkerung. Jetzt ist Kreativität gefragt: Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek fordert freien Eintritt gegen Impfungen.
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hofft, dass im August eine Quote von 80 Prozent Erstgeimpften gegen das Coronavirus erreicht wird. Bis Ende September könnten dann 80 Prozent der Berliner:innen zweimal geimpft worden und eine Herdenimmunität aufgebaut sein. Das sind theoretische Zahlen, denn die Impfbereitschaft geht bedenklich zurück.
Berlin will mit einer Impfkampagne die Bevölkerung auffordern, sich impfen zu lassen. Mobile Impfteams sind in der Stadt unterwegs, Bezirke organisieren Impfungen in sozialen Brennpunkten. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) forderte "weiter Kreativität", um die Berliner:innen zielgerichtet zu erreichen.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Kapek schlägt im Gespräch mit dem Tagesspiegel vor, dass sich Besucher "im Zoo und im Tierpark impfen und das mit einem kostenlosen Besuch dort verbinden" können.
„Berlin steht bisher gut da, was die Impfquote betrifft. Damit das Tempo nicht nachlässt, müssen wir jetzt aber kreativer werden und die Menschen dort impfen, wo sie sich aufhalten", sagte Kapek. Bislang sind 56,3 Prozent der Berliner:innen einmal geimpft, 38,3 Prozent schon zweimal.
Kapek weist darauf hin, dass manche Menschen "nicht nur Vorurteile gegenüber dem Impfen" hätten, "sondern empfinden es auch als unangenehm, wenn sie dabei gesehen werden". Das scheine einer der Gründe zu sein, warum die Schwerpunktimpfungen in den Kiezen teilweise nicht so gut angelaufen sind. "Deshalb muss man identifizieren, an welchen Orten man die Menschen erreicht und ihnen auch die Möglichkeit geben kann, sich anonym impfen zu lassen", forderte Kapek.
Kapek fordert Schwerpunktimpfungen vor Schulen nach den Ferien
Für Gruppen, bei denen es eine besonders große Skepsis bezüglich des Impfens gebe, brauche man "gruppenspezifische Ansprache". Stadtteilmütter könnten mit mobilen Teams zum Impfen direkt in die Familien gehen und sie dort aufklären.
Viele Kinder und Jugendliche sind noch nicht geimpft. Kapek fordert, dass zum Schulstart Schwerpunktimpfungen in Oberstufenzentren und an anderen Orten, wo sich junge Leute treffen, organisiert werden.
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Der Sprecher des Berlin Landesschüler*innenausschusses, Rufus Franzen, am Freitagmorgen im rbb-Inforadio, es sei wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler, die geimpft werden wollten, geimpft werden könnten. Sie würden sich dafür vielfältige Maßnahmen an Schulen wünschen – „wie zum Beispiel mobile Impfteams, die einfach impfwillige Schülerinnen und Schüler möglichst schnell impfen, damit diese auch den zusätzlichen Schutz einer Immunisierung haben“.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach betonte, dass man mit dem Impfstoff "auf die Straße" müsse, "in Ausgehmeilen, vor die Shisha-Bars, vor die Cafés". Grünen-Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) schlug zum Beispiel Impfaktionen auf dem Tempelhofer Feld vor.
Das Impfzentrum im ehemaligen Flughafen Tempelhof wird schon am 20. Juli schließen, das im Velodrom Mitte August, die Impfstellen im Erika-Heß-Eisstadion und in der Treptower Arena sollen Ende August folgen. (mit dpa)