Deutschlands Hotspot-Hauptstadt: Berlins Gesundheitssenatorin erwartet Omikron-Höhepunkt bis Mitte Februar
Berlin an einem Tag: 11.449 Neuinfektionen, drei Bezirke mit der höchsten Inzidenz bundesweit, einer über 2000. Doch nicht jede Entwicklung ist so dramatisch.
Das Coronavirus in Berlin breitet sich so schnell aus wie nie zuvor. Am Donnerstag meldete die Senatsgesundheitsverwaltung in ihrem Lagebericht mit 11.449 Fällen eine fünfstellige Zahl an registrierten Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Die Inzidenz stieg erneut sprunghaft an - nach 1055,1 am Mittwoch nun auf einen neuen Höchststand von 1154,1.
Der Berliner Senat geht derweil nicht von einem Abebben der Omikron-Welle aus „Wir rechnen damit, dass die Fallzahlen weiter steigen“, sagte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) dem Tagesspiegel. Für Berlin geht sie davon aus, dass der Höhepunkt in der ersten Februarhälfte erreicht sein wird. „Sicher ist das aber nicht“, sagte die Senatorin.
Deutschlandweit lag die Inzidenz in Berlin auch am Donnerstag an zweiter Stelle der Bundesländer - weiterhin hinter Bremen, das einen Wert von 1294,9 aufwies. Das ging aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.
Denen zufolge ist Berlin auch Deutschlands Hotspot-Hauptstadt: Unter den Land- und Stadtkreisen rangierten drei Berliner Bezirke auf den Spitzenpositionen. Der Bezirk Mitte übersprang nach 1797,2 am Mittwoch nun die 2000er-Marke und wies eine Inzidenz von 2286,0 auf; dahinter folgten Neukölln mit 1621,9 auf Platz zwei (Vortag: 1651,8) und Friedrichshain-Kreuzberg mit 1502,5 auf Platz drei (Vortag: 1477,7). Spandau lag mit 1407,0 an fünfter Stelle.
Die amtlich gemeldete Sieben-Tage-Inzidenz für ganz Berlin unterschätzte allerdings die tatsächlich laborbestätigte Inzidenz: Durch die erst Anfang der Woche behobene IT-Panne im Bezirk Marzahn-Hellersdorf (ein Server war voll, es gab tagelang keine Meldungen) lagen für diesen Bezirk noch immer keine Zahlen für volle sieben Tage vor. Die Inzidenz dort war mit 205,1 angegeben - zu niedrig.
Zahl der Infizierten in Kliniken steigt - aber nicht auf Intensivstationen
In den Krankenhäusern macht sich die Omikron-Welle unterschiedlich bemerkbar: Während die Zahl der in Krankenhäusern aufgenommenen Patienten mit Coronavirus-Infektion im Januar deutlich erhöht hat, ist der Anteil der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf an den insgesamt verfügbaren Intensivbetten rückläufig.
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Die Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (Einweisungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche) lag am 1. Januar bei 3,0 und betrug zuletzt 13,4. Sie stieg am Donnerstag auch gegenüber dem Vortag noch einmal - da betrug sie 12,6.
Der Anteil der Intensivpatienten ging jedoch von 19,0 Prozent (201 Patienten) am 1. Januar auf 17,8 Prozent (187 Patienten) aktuell zurück. Am Donnerstag waren es vier Patienten mehr als am Vortag. Zudem wurde ein weiterer Todesfall registriert.
Personalausfälle bei der BVG haben stark zugenommen
Stärker wirkt sich die Omikron-Welle bereits im öffentlichen Nahverkehr aus: Die BVG, die zur kritischen Infrastruktur zählt, verkündete am Donnerstag Einschränkungen im Betrieb einiger U-Bahn- und Straßenbahnlinien, auf denen der Takt ausgedünnt wird. Zuvor hatte sie bereits das Angebot bei Bussen reduziert.
Wegen Corona-Infektionen und Quarantäne-Maßnahmen nahmen die Personalausfälle bei den Verkehrsbetrieben zuletzt stark zu: Binnen einer Woche stieg der Krankenstand um 50 Prozent.