Vorbild S-Bahn: Berlins CDU-Fraktion fordert Express-U-Bahnen
Nach dem Vorbild der S-Bahn regt CDU-Fraktionschef Burkard Dregger U-Bahn-Fahrten an, die Haltestellen auslassen. Die BVG reagiert skeptisch.
Die Berliner CDU-Fraktion setzt sich für Expresszüge auch bei den U-Bahnen ein. Sie sollten die wichtigsten Bahnhöfe so verbinden, dass man schneller unterwegs sein könne, sagte Fraktionschef Burkard Dregger der Deutschen Presse-Agentur.
Die Express-U-Bahnen sollen dafür einzelne Haltestellen auslassen. „Man kommt also schneller von A nach C und überspringt B, um so die Geschwindigkeit zu erhöhen“, erklärte der Oppositionspolitiker.
Für welche Strecken das infrage kommt, solle im Detail noch geprüft werden, sagte Dregger. „Wenn der öffentliche Nahverkehr nicht nur sicher, sauber und klimafreundlich, sondern auch schnell wird, ist das Umsteigen vom Auto auf den Nahverkehr attraktiver. Deswegen wollen wir, dass der öffentliche Nahverkehr schneller wird, und darum sollten wir dem Vorbild der S-Bahn folgen und auch bei U-Bahnen Expresszüge prüfen.“
BVG-Sprecherin: "Die Tunnel sind zu schmal"
Petra Nelken, Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) winkt allerdings ab. Expresszüge seien bei der Berliner U-Bahn nicht möglich, sagte sie dem Tagesspiegel. Die U-Bahnen fahren oft im Fünf-Minuten-Takt, und Expresszüge müssten andere Bahnen überholen können. Das sei aber schon aus baulichen Gründen nicht möglich. „Unsere Tunnel sind zu schmal“, sagte Nelken. Dort gebe es keinen Platz für ein Extragleis, das zum Überholen nötig wäre. „Das wäre nur möglich, wenn man eine neue U-Bahnstrecke bauen würde.“ In New York etwa, wo es Express-U-Bahnen gebe, seien Extragleise vorhanden. Kürzere Taktzeiten seien dagegen möglich, wenn die BVG mehr Fahrzeuge hätte.
Auch Jens Wieseke, der Vorsitzende des Berliner Fahrgastverbands IGEB, hält aus den gleichen Gründen nichts von Dreggers Vorschlag. „Wesentlich wichtiger wäre es, dass wir mehr Fahrzeuge bekommen, um die Taktzeiten zu verkürzen.“ Außerdem gebe es bei der S-Bahn und im Regionalverkehr noch Potenzial, um auf den Strecken in den „Außenästen“ weitere Expresszüge zu prüfen. In der Innenstadt zwischen West- und Ostkreuz gehe das nicht, aber beispielsweise für die Strecke zwischen Westkreuz und Spandau seien Expresszüge, die nicht überall halten, denkbar.
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Die Berliner S-Bahn hat mit Beginn des neuen Fahrplans Mitte Dezember nach langer Zeit wieder Expressfahrten eingeführt. So kommen auf der S3 (Erkner-Spandau) zwischen Friedrichshagen und Ostbahnhof zusätzliche Züge zum Einsatz, die an mehreren Bahnhöfen durchfahren. Das verkürzt die Fahrzeit auf der Strecke um drei Minuten. (mit dpa)