Immobilienboom im Speckgürtel: Berliner ziehen zunehmend ins Umland
Die Hauptstadt hat 2017 rund 7000 Menschen an die angrenzenden Gemeinden verloren. Vor allem junge Familien ziehen aus Berlin weg.
Die Nachbargemeinden und das Umland von Berlin profitieren zunehmend vom Immobilienboom. Die Hauptstadt hat 2017 gut 7000 Menschen an die angrenzenden Nachbargemeinden verloren, mehr als 6300 zog es zudem ins übrige Umland, zeigen jüngste Zahlen des Hamburger Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung (GEWOS). Der Trend zeigt nach oben: 2014 wanderten erst knapp 6700 Bewohner von Berlin in die Nachbargemeinden und fast 3700 ins Umland.
Umgekehrt hätten die angrenzenden Nachbargemeinden zwischen 2011 und 2017 rund 8 Prozent an Einwohnern gewonnen und die weit draußen liegenden Umland-Gemeinden 3 Prozent. „Zwar wuchs Berlin noch etwas stärker, aber das Umland hat seit 2014 beträchtlich zugelegt“, sagte GEOWS-Geschäftsführerin Carolin Wandzik der Deutschen Presse-Agentur.
Dass die Hauptstadt trotzdem wachse, liege vor allem an der arbeitsplatzbedingten Zuwanderung überwiegend aus Europa, sagt Wandzik. „Aber schon die über 25-jährigen Starterhaushalte und die jungen Familien ziehen mehrheitlich aus Berlin.“
Die Wanderungen von der Metropole ins Umland sei kein alleiniges Hauptstadt-Phänomen: Ähnlich sehe es in Frankfurt aus, auch wenn es dort noch die Haushalte der 25- bis 30-Jährigen zum Arbeiten in die Stadt ziehe. Viele Menschen scheuen die hohe Immobilienpreise in den Ballungsräumen. Zudem machen Home-Office und flexible Jobs, etwa im Coworking-Büro, Arbeiten auf dem Land für einige Menschen möglich. (dpa)