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Siemens will 600 Millionen Euro in einen Innovationscampus in Berlin-Siemensstadt investieren.
© AFP

Innovationscampus Spandau: Berliner Wirtschaftsverwaltung verärgert Siemens

600 Millionen Euro will Siemens in einen Innovationscampus investieren. Doch der Senat soll vertrauliche Informationen darüber verbreitet haben.

Das wird eine muntere Senatssitzung an diesem Dienstag im Roten Rathaus sein. Zu dem Ärger über den Umgang mit dem Checkpoint Charlie kommt noch Ärger von Siemens über die Wirtschaftsverwaltung. Der Senat will heute Millionen für Projekte bewilligen, die maßgeblich sein können für Wirtschaft und Wissenschaft. Darunter ist auch der Industrie- und Wissenschaftscampus Berlin (IWCB), an dem sich wie berichtet neben Forschungseinrichtungen auch Siemens beteiligt.

In einem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt, beschwert sich Siemens, dass Daten herausgegeben wurden, die zum Teil „eindeutig als vertraulicher Demonstrator vorgestellt“ werden sollten. Dem Vernehmen nach ist der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) verärgert über den Alleingang von Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Man habe Siemens mehrfach zugesagt, nach außen gehende Informationen miteinander abzusprechen.

Es geht um den Industrie- und Wissenschaftscampus in Spandau, den die Firma Siemens dort gemeinsam mit der Technischen Universität, der Fraunhofer Gesellschaft und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung errichten will. Offenbar soll dort Energieerzeugung mit Wasserstoff statt Gas eingesetzt werden. Diese Informationen seien jedoch vertraulich, schreibt Siemens.

Der Konzern will mit der Investition von 600 Millionen Euro für einen Innovationscampus in Berlin-Siemensstadt über die Grenzen der Hauptstadt hinaus „ein Zeichen setzen für Deutschland als Industriestandort“, sagte Vorstandschef Joe Kaeser. Berlin und der Wirtschaftsstandort Deutschland würden es verdienen, von einem internationalen Unternehmen „die Chance zu bekommen, gemeinsam zu gestalten“.

47 Millionen aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) fließen in Berliner Projekte, darunter erhält der Industrie- und Wissenschaftscampus in Siemensstadt je 7,5 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln.

In einer Absichtserklärung, die das Land Berlin, Siemens, die Technische Universität Berlin, die Fraunhofer Gesellschaft und die Bundesanstalt für Materialforschung unterzeichnet hatten, sind unter anderem Verbundprojekte, drei neue Professuren in den digitalen Forschungsbereichen und ein Gebäude, das auch von weiteren Partnern genutzt werden kann, festgelegt. Der Start des Campus ist im März 2019 vorgesehen. Siemens will den Campus mit zusätzlichen 70 Millionen Euro mitfinanzieren.

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