Alkoholverbot ab 23 Uhr: Berliner Szenekneipen fürchten Sperrstunde als „Todesstoß für Bars“
Die Berliner Szenekneipen-Initiative verurteilt die ab Samstag geltende Sperrstunde scharf. Der Gaststättenverband fordert dagegen mehr Kontrollen.
Der Co-Gründer der Szenekneipen-Initiative Bars of Berlin, Roberto Manteufel, verurteilen die am Dienstag vom Berliner Senat beschlossenen Corona-Einschränkungen: „Mir fehlen die Worte vor Wut und Empörung“, sagte er im Ausschuss.
Die Betreiber fühlten sich „verraten und verarscht“. Die Sperrstunde könne nur als „Todesstoß für Bars“ bezeichnet werden. Auch Manteufel forderte weitere Hilfen und kritisierte, dass die jüngst neu aufgestellten Überbrückungshilfen der Bundesregierung nicht ausreichten.
Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Thomas Lengfelder, hat mit Blick auf die nun beschlossene Sperrstunde für die Berliner Branche konsequente Kontrollen gefordert.
„Die Vorschriften werden nichts bringen, wenn sie nicht kontrolliert werden“, sagte Lengfelder am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.
Es herrsche in der Branche eine große Wut gegenüber Betrieben, die die Vorgaben in der Krise „offensichtlich nicht eingehalten haben“. Es gebe aber auch ein „Vollzugsdefizit, das heißt, dass im Zusammenhang mit dem Coronavirus die Vorschriften kaum kontrolliert und dann eben auch nicht sanktioniert werden“.
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Die nächtliche Sperrstunde treffe auch die vorbildlichen Betriebe, sagte Lengfelder. „Und ob das zielführend ist, wird sich zeigen. Wir fürchten, dass diese Treffen nun in den privaten Wohnraum verlagert werden.“ Der Hauptgeschäftsführer begrüßte, dass der Senat weitere Hilfen für die Branche in Aussicht gestellt habe.
Die Hotelbranche hat laut Lengfelder zwischen März und September Umsatzverluste pro Hotelzimmer von rund 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu beklagen.
Ab Samstag müssen Restaurants, Bars und Kneipen in Berlin von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr schließen. Im Freien dürfen sich nachts nur noch fünf Personen oder Menschen aus zwei Haushalten treffen, drinnen bei privaten Feiern noch maximal zehn Leute zusammenkommen. Die neuen Regeln gelten zunächst bis Ende Oktober. (dpa)