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Der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck arbeitet seit Frühjahr 2019 nebenbei für die  „von Beust & Coll.“ Beratungsgesellschaft.
© Georg Moritz

Skandal um milliardenschweren Betrug: Berliner SPD-Abgeordneter betreute Wirecard als „Senior Berater“

Joschka Langenbrinck arbeitet neben seinem Mandat für die Beratungsfirma von Ole von Beust. Ein Dokument belegt, dass er Wirecard betreute.

Joschka Langenbrinck ist hauptberuflich Abgeordneter der SPD in Berlin, jetzt findet sich sein Name in illustrer Gesellschaft wieder – aber im Nebenjob als Lobbyist: Zwischen Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), dem Bundeskanzleramt, dem geplatzten Finanzdienstleister Wirecard und ausländischen Geheimdiensten – mittendrin im Skandal um einen milliardenschweren Wirtschaftsbetrug.

Der Neuköllner Abgeordnete Langenbrinck arbeitet seit Frühjahr 2019 neben seinem Mandat im Abgeordnetenhaus auch für die „von Beust & Coll.“ Beratungsgesellschaft des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust.

Nun belegt ein Dokument, das das Online-Portal „FragDenStaat“ öffentlich gemacht hat, dass Langenbrick als „Senior Berater“ auch den Zahlungsdienstleister Wirecard betreut hat.

In einem Brief an das Kanzleramt schrieb von Beust im März 2020, in Sachen Wirecard könne man sich gern an ihn persönlich oder an Langenbrinck wenden. In dem Schreiben ging es um den EU-China-Gipfel und ein mögliches Begleitprogramm für Unternehmen.

Der Nebenjob habe mit seiner Tätigkeit als Abgeordneter nichts zu tun, sagte Langenbrinck. Ein Sprecher des Beraterunternehmens erklärte dem Tagesspiegel: „Die Tätigkeit von Herrn Langenbrinck für unser Unternehmen stand in keiner Beziehung zu seinem Mandat als Abgeordneter in Berlin.“ Nach Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe gegen Wirecard sei die Zusammenarbeit beendet worden. Und das war laut von Beust am 13. Juli 2020.

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Der Nebenjob habe mit seiner Abgeordneten-Tätigkeit nichts zu tun, erklärt Langenbrinck

Auch Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) begleitete mit seiner Firma den Markteintritt von Wirecard in China. Inzwischen befasst sich im Bundestag ein Untersuchungsausschuss mit dem Wirecard-Skandal, mit Marktmanipulation, Bilanzbetrug und vorgetäuschten Einnahmen.

Der Ausschuss soll klären, ob die Bundesregierung und Behörden wie die Finanzaufsicht BaFin über Entwicklungen bei Wirecard informiert waren und ob sie ihre Aufsichtspflichten erfüllt haben. Es geht auch um mögliche Verbindungen von Wirecard zu Geheimdiensten und nach Russland.

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