Schöneberg und Kreuzberg: Berliner sollen Ideen für Begegnungszone sammeln
Alles wieder neu auf der Maaßenstraße? Bürger sollen nun Ideen und Wünsche äußern – auch für die Begegnungszone in der Bergmannstraße.
Die Umgestaltung der Maaßenstraße in Schöneberg war einer der stadtentwicklungspolitischen Aufreger der vergangenen Jahre. Erbittert wurde über Betonquader, Bänke, Absperrungen, weggefallene Parkplätze und Slalomstraßenführung diskutiert. Mehrfach wurde das Projekt seitdem evaluiert, einmal aus verkehrlicher Sicht, ein anderes Mal durch Menschen mit Behinderungen.
Jetzt plant das Bezirksamt am 29. Mai eine sogenannte Bürgerwerkstatt zur Begegnungszone. In einer Zufallsstichprobe aus dem Melderegister wurden Anwohner angeschrieben und zu dieser Veranstaltung eingeladen. Sollten sich mehr als 50 Interessierte melden, wird laut Bezirksamtsangaben „eine nach Alter und Geschlecht möglichst ausgewogene Gruppe“ von 50 Teilnehmern ausgelost.
Diese können dann all ihre Ideen und Wünsche für die Maaßenstraße dort einbringen. Es gibt eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro. Nach Abschluss der Ideensammlung wird dann ein weiterer Umbau der Maaßenstraße geplant.
In der Bergmannstraße will man es besser machen
Bei der Begegnungszone Bergmannstraße in Kreuzberg will man es besser und deshalb andersherum machen: Erst prüfen, dann bauen. Mitte März begann der Probelauf mit den „Parklets“, zwei von der Straße abgeschirmte Bereiche mit Bänken, Höckern und Stehtischen, die jeweils zwei Parkplätze ersetzen. Zwischen Autos, Radfahrern und Lieferverkehr sollen so auch Fußgänger ihren Teil der Straße abbekommen. Bis zum 11. Mai sammelte die Senatsverwaltung Rückmeldungen.
Die Zahl bewege sich im hohen dreistelligen Bereich, aber mit mittlerer Zufriedenheit: Nur die Hälfte der Befragten bewertet die „Parklets“ zwischen „ausreichend“ und „sehr gut“. „Es gibt Beschwerden“, bemängelt Timur Husein, CDU-Politiker aus dem Bergmannkiez. Wenn Parkplätze auf der Bergmannstraße wegfielen, würde „der Parkplatzdruck auf die außerhalb liegenden Gebiete verdrängt“. Eine Begegnungszone lehne er ab, da sich die Straße auch ohne diese gut entwickelt habe.
Temporär und reversibel
Doch noch ist nichts entschieden: Der Probelauf wird im Herbst von einer einjährigen Testphase abgelöst, bei der andere „Begegnungsmodule“ und zusätzliche Querungsmöglichkeiten aufgestellt werden, alles „temporär und reversibel“. Hierbei sollen auch die Vorschläge von Gewerbetreibenden berücksichtigt werden.
Zum Jahreswechsel 2019/20 soll dann aufgrund der Ergebnisse der Testphase über den Umbau entschieden werden. „Auch eine komplette Wiederherstellung des jetzigen, ursprünglichen Zustandes ist dabei denkbar“, so die Senatsverwaltung. Das zeigt, wie vorsichtig die Stadt mit dem Projekt Begegnungszone umgeht, um ein Debakel wie in der Maaßenstraße zu vermeiden.