Flüchtlingsheim in Hellersdorf: Berliner Senat kündigt Vertrag mit PeWoBe
Der Heimbetreiber PeWoBe ist bald nicht mehr für die Unterkunft in der Hellersdorfer Maxi-Wander-Straße zuständig. In der Vergangenheit hatte es Kritik an den Zuständen gegeben.
Die Betreibergesellschaft PeWoBe ist ab November nicht mehr für die Unterkunft in der Hellersdorfer Maxi-Wander-Straße zuständig. Das teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) am Dienstag mit. Der schriftliche Vertrag sei bereits am 31. März ausgelaufen, "es war immer geplant, die Unterkunft neu auszuschreiben", sagte eine Sprecherin. Nun wurde der PeWoBe zum 31. Oktober ordentlich gekündigt, ab 1. November soll ein neuer Betreiber das Heim managen. Zuerst hatten B.Z. und Bild über die Kündigung berichtet. In dem Gebäude leben derzeit 525 Bewohner, für 535 ist die Unterkunft ausgelegt.
Wie die Sprecherin weiter mitteilte, prüfe das LAF derzeit außerdem auch alle weiteren Begehungsprotokolle in den Unterkünften der PeWoBe. Dabei gehe es darum, ob Mängel, die bei einer ersten Begehung festgestellt und bis zu einer zweiten behoben wurden, tatsächlich dauerhaft gelöst sind. Falls nicht, drohten "vertragsrechtliche Konsequenzen wie z.B. Rückforderungen bis hin zur Kündigung". Die Firma betreibt neben der Unterkunft in der Maxi-Wander-Straße noch fünf weitere Gemeinschaftsunterkünfte und zwei Notunterkünfte in Berlin.
Ausreichend Personal mit fachlicher Qualifikation ?
Einer der Mängel, den das LAF kontrollieren will, ist die Frage, ob ausreichend Personal mit fachlicher Qualifikation beschäftigt ist. Die PeWoBe vertritt laut LAF, mit Verweis auf den Datenschutz, die Auffassung, dass sie nicht nachweisen muss, dass die Hälfte des Personal eine pädagogische Ausbildung oder ein Studium der Sozialpädagogik oder Sozialarbeit absolviert hat, und habe die entsprechenden Nachweise nicht vorgelegt. Die PeWoBe war für eine Stellungnahme am Dienstagabend nicht zu erreichen.
Stephan Jung, Pressesprecher des Vereins „Hellersdorf hilft“, begrüßte die „richtige“ Entscheidung der Senatsverwaltung: „Über 500 Menschen wurde damit sehr geholfen“, sagte Jung am Dienstagabend. Grundsätzlich stelle sich nun die Frage, inwiefern die PeWoBe die übrigen von ihr betriebenen Flüchtlingsunterkünfte noch halten könne.
Auch sei die umstrittene Leiterin der Unterkunft in Hellersdorf, die eine rechtsradikale Vergangenheit haben soll, nach wie vor für die Wohn- und Betreuungsgesellschaft tätig. Viel mehr wollte Jung zur Kündigung des Betreiber-Vertrags nicht sagen – immerhin hatte die PeWoBe von „Hellersdorf hilft“ eine Unterlassungserklärung erwirkt, nachdem der Verein mehrfach und öffentlich unhaltbare Zustände in der Flüchtlingsunterkunft kritisiert hatte.