Missbrauch der Nummer 110: Berliner Polizei twittert Nonsens-Notrufe
Die Polizei in Berlin twittert ab heute unsinnige Notrufe unter dem Hashtag #NoNotruf. Die Aktion soll helfen Missbrauch einzudämmen
Wo bekomme ich jetzt einen Klempner her? Es regnet, wie komme ich zum Supermarkt? Wie spät ist es? Diese Fragen darf man stellen – aber nicht beim Notruftelefon der Polizei, der „110“. Auch wenn alle Beispiele unglaublich klingen, sie sind trotzdem völlig typisch in der Einsatzleitzentrale der Polizei am Platz der Luftbrücke in Tempelhof. 20 Prozent aller Anrufe bei der 110 der Polizei seien keine Notfälle, sondern schlicht Quatsch. Dadurch fehle Zeit, sich um wirklich gefährliche Situationen zu kümmern.
Am Montag startet die Polizei deshalb eine fünftägige Aktion in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #NoNotruf werden bis Freitag auf dem Twitter-Einsatzkanal @PolizeiBerlin_E von der Einsatzleitzentrale gesammelte Anrufe veröffentlicht, die absolut keinen Notrufe sind. Und für echte Notfälle sinnlos zu längeren Wartezeiten führen, wie die Polizei mitteilte.
Es gibt auch das Bürgertelefon oder die 115
Ziel sei es, „die Zahl nicht gerechtfertigter Anrufe zu senken.“ Parallel zu Twitter werden Facebook-Nutzer mit Beiträgen eingeladen, über Anrufe zu diskutieren, die durchaus einen polizeilichen Bezug haben, für die es jedoch alternative Kontaktmöglichkeiten gibt. So gibt es zum Beispiel das „Bürgertelefon“ mit der Nummer 4664 4664, bei dem die Öffnungszeiten oder Adressen von Polizeiwachen erfragt werden können. Die leicht zu merkende Nummer wurde bereits im Jahr 2004 geschaltet, um die damals schon hohe Zahl der falschen Notrufe zu reduzieren. Auch der Berliner Senat hat ein Servicetelefon, die zentrale Behördennummer „115“. Fragen nach der Uhrzeit oder nach dem besten Weg zum nächsten Supermarkt sollte man aber auch dort nicht stellen.
Die Polizei hat sich eigentlich verpflichtet, 90 Prozent der Notrufe innerhalb von zehn Sekunden anzunehmen. Das klappt nicht, seit Jahren sind es um die 75 Prozent, wie Polizeipräsident Klaus Kandt im vergangenen Jahr im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses zugab. Unter der Nummer 110 klingelt es etwa 1,3 Millionen Mal pro Jahr. Pro Tag sind das 3500, pro Stunde 150 und pro Minute immer noch mehr als zwei Anrufe.
Ärger bekommen nur die ganz böswilligen Störer. Das Delikt nennt sich „Missbrauch von Notrufen“ und wurde 2015 laut Kriminalstatistik genau 1339 Mal registriert. Doch Verurteilungen sind selten. Knapp zehn Prozent der Tatverdächtigen waren Kinder.
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