Bayer unterstützt Curevac: Berliner Pharmazeuten helfen bei Impfstoff-Zulassung
Experten aus dem Bayer-Sitz in Berlin-Wedding unterstützen die Entwicklung des Impfstoffs von Curevac - wo das Mittel produziert wird, prüft der Konzern gerade.
Nach Tagesspiegel-Informationen helfen Berliner Pharmazeuten bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs der deutschen Firma Curevac. So werden Experten der Bayer-Pharma-Sparte in Berlin-Wedding in den letzten Schritten zur Zulassung eingesetzt. Das bestätigte ein Bayer-Sprecher dem Tagesspiegel am Donnerstag.
Es gehe dabei vor allem um Fragen der Arzneimittelsicherheit, Bayer habe mit der Zulassung neuer Medikamente viel Erfahrung. Ob der Impfstoff von Curevac zumindest teilweise in Berlin produziert wird, stehe noch nicht fest, sagte Bayer-Sprecher Oliver Renner: "Wir prüfen, an welchen Standorten das Sinn macht."
Zuvor hatten der Chemiekonzern und die Tübinger Pharma-Entwickler Curevac verkündet, einen Kooperationsvertrag abgeschlossen zu haben.
Demnach unterstützt der global aktive Bayer-Konzern das kleinere Unternehmen Curevac bei deren Impfstoff-Entwicklung sowie bei der geplanten Lieferung mehrerer hundert Millionen Dosen "nach Erhalt der Zulassungen". Bayer werde Curevac zumeist innerhalb der Europäischen Union (EU) und in "ausgewählten weiteren Märkten" weltweit helfen.
Zulassung wohl erst Mitte März
Die Partnerschaft zwischen Curevac und Bayer ähnelt der Allianz zwischen dem Mainzer Entwickler Biontech und dem US-Konzern Pfizer. Die EU hat von Curevac bereits 405 Millionen Impfdosen geordert. Der Impfstoff aus Tübingen befindet sich derzeit in sogenannten Phase-III-Studien, in denen zehntausende Tests gemacht werden. Zugelassen werden könnte das Mittel wohl im März.
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"Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoff-Kandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen", teilte Curevac-Chef Franz-Werner Haas mit. Bayer-Pharma-Vorstand Stefan Oelrich sagte, mit Curevac unterstütze man einen "führenden Anbieter von mRNA-Technologie".
Curevac arbeitet wie die Mainzer Biontech-Entwickler mit einem Wirkstoff auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure, meist M-RNA abgekürzt. Grob vereinfacht werden dabei nicht wie üblich Krankheitserreger eingesetzt, sondern einige Körperzellen mit einer Art "Bauplan" für Antigene ausgerüstet.
Ein Vorteil des Curevac-Mittels könnte sein, dass es auch in üblichen Kühlschränken drei Monate haltbar sein soll. Der bekannte Biontech-Impfstoff muss (noch) bis zu minus 70 Grad gelagert werden.