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Die Angst vor der Rückkehr wird größer.
© Armin Weigel/dpa

Steigende Infektionszahlen: Berliner Lehrer gegen Rückkehr zum Präsenzunterricht

Bei 18.000 Schnelltests an Schulen gab es nur zwölf Positivbefunde. Aber die Sorge wächst – das zeigen Umfragen. Der Senat entscheidet über weitere Öffnungen.

Bundesweit steigende Inzidenzzahlen und die parallel geplante Rückkehr zum Präsenzunterricht führen in Berlin zu erheblicher Unruhe unter den Beschäftigten in den Schulen.

Umfragen von mindestens zwei Bezirksausschüssen des pädagogischen Personals ergaben am Montag, dass mehr als 80 Prozent der Lehrkräfte und Erzieher:innen Präsenzunterricht ablehnten, solange nicht allen Impfungen angeboten werden könnten. Das berichtete ein Mitglied des Bezirksausschusses des Pädagogischen Personals in Tempelhof-Schöneberg dem Tagesspiegel.

Ähnlich seien die Ergebnisse in Friedrichshain-Kreuzberg gewesen. Ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bestätigte auf Anfrage, dass es „große Sorgen“ gebe. Durch den Stopp der Astrazeneca-Impfungen hätten sich die Bedenken noch verschärft.

Die Bedenken richten sich besonders auf zwei Daten: Zum einen hat der Senat beschlossen, dass ab 17. März die Jahrgänge 10 bis 13 mit dem Wechselunterricht beginnen. Zum anderen hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) vorgeschlagen, dass ab 22. März die Siebt- bis Neuntklässler Präsenzangebote erhalten sollen. Diesen Vorschlag will Scheeres am heutigen Dienstag in den Senat einbringen.

Die Senatorin hatte vergangene Woche erläutert, dass es „zunächst vor allem um soziale Kontakte“ gehen solle, „darum, den Lehrer wieder zu treffen und darüber zu sprechen, wie geht’s dir, was steht an nach den Osterferien?“. Wie oft das vor Ostern passiere, könne die Schule selbst festlegen, mindestens aber einmal.

"Vorbehaltlich des Infektionsgeschehens"

Etliche Beschäftigte, aber auch Eltern sprachen daraufhin von absehbaren „Corona-Partys“ an den Schulen, zumal bis zu den genannten Daten kaum alle Schüler:innen mit Selbsttests versorgt sein werden: Die Tests wurden nur für die Klassen 11 bis 13 ab sofort zugesagt.

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Für die Zehntklässler:innen hatte der Senat zunächst angegeben, dass sie erst ab 24. März mit Selbsttests rechnen könnten. Angesichts der steigenden Unruhe unter den Beschäftigen teilte dann am Montag ein Sprecher der Bildungsverwaltung mit, dass die Zehntklässler „so schnell wie möglich dran sind“.

Es solle Ende der Woche „voraussichtlich noch eine weitere große Lieferung von Schnelltests an die Schulen geben“. Es kämen ja auch nicht alle Schüler:innen gleich am Mittwoch in die Schule.

Unklar ist, wie hoch die Infektionszahlen unter Schüler:innen und Beschäftigten sind. Die Zahlen würde derzeit aufbereitet, teilte Verwaltungssprecher Martin Klesmann mit. Bei den knapp 18.000 Schnelltests des Schulpersonals im Laufe der vergangenen Woche seien „lediglich zwölf Personen positiv getestet worden“. PCR-Tests stünden noch aus. Alle Öffnungsszenarien seien „natürlich, wie stets betont, vorbehaltlich des Infektionsgeschehens zu sehen“.

Jetzt sollten die Pädagogen mit Astrazeneca geimpft werden - eigentlich

Mit einer Ablehnung der Öffnungspläne durch die Koalitionspartner im Senat am Dienstag ist bisher nicht zu rechnen. Die Grünen hatten bereits Zustimmung signalisiert. Für die Linken sagte Bildungsexpertin Regina Kittler, sie können bei der Öffnung „mitgehen“, da die Schulen bei den Siebt- bis Neuntklässlern autonom über den Umfang entscheiden könnten.

Auch ein Wiedersehen im Freien sei möglich. Allerdings müssten vorher alle Schüler:innen Selbsttests zu Verfügung haben, sagte Kittler. Die Probleme mit Astrazeneca bezeichnete die Abgeordnete als "Katastrophe" angesichts der Tatsache, dass die Impfungen von Erzieher:innen und Lehrkräften mit dem Impfstoff gerade angelaufen waren.

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