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Berlin kann mit regulären Lehrern nicht mal die Hälfte der freien Stellen besetzen.
© imago/wolterfoto

Lehrermangel in der Hauptstadt: Berliner Info-"Gap" schreckt potentielle Lehrer ab

Berlin sucht händeringend nach Lehrern. Doch wer sich bewerben will, bekommt erstmal keinen Anschluss - oder sogar falsche Auskünfte.

Von einem „Gap“ bei der Lehrerversorgung sprach Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zu Wochenbeginn, weil trotz Quereinsteigern schätzungsweise 500 Pädagogen fehlen. Mittels „Sprachlernassistenten“ und weiteren Berufsgruppen soll die Lücke (engl. „Gap“) geschlossen werden. Nun stellt sich aber heraus, dass die Verwaltung potentielle Bewerber durch missverständliche bis falsche Informationen sowie durch fehlende telefonische Erreichbarkeit abschreckt.

Pro Woche 13 Stunden Auskunftszeit

Bestes Beispiel: Der Infopunkt der Bildungsverwaltung ist pro Woche nur für neun Stunden besetzt. Hinzu kommen vier Stunden reine Telefonsprechstunde. Angesichts der Tatsache, dass kürzlich eigens ein kostspieliges neues Referat als Schnittstelle für „Information, Bürgerberatung, Fachkräftegewinnung und -beratung“ eingerichtet wurde, nimmt sich dieses Angebot bescheiden aus.

Die auf nur 13 Stunden begrenzte Auskunftszeit des Infopunktes wiegt umso schwerer, als dass die eigentliche Servicenummer für Interessierte (030/90227-5577) auf der Homepage kaum auffindbar ist. Stattdessen prangt auf der Homepage der Bildungsverwaltung überall als zentrale Rufnummer die 90227-5050, die sich aber als Nummer für die gesamte Berliner Verwaltung entpuppt. Wer dort anruft, um sich über die Bewerbungsmöglichkeiten für den Berliner Schuldienst zu bewerben (Achtung: Gap!), bekommt die Auskunft, dass die Bewerbungsfrist für das neue Schuljahr seit 15. März abgelaufen ist.

Auf der Homepage - ein veralteter Bewerbungsschluss

So stand es auch auf der Homepage der Bildungsverwaltung – bis der Tagesspiegel-Checkpoint Donnerstag früh darüber berichtete: Am Nachmittag wurde der Eintrag geändert. Scheeres’ Sprecherin hatte kurz zuvor auf Nachfrage angekündigt, man werde die Verlängerung des Fristendes „deutlicher machen“. Allerdings gilt die Änderung nur für ausgebildete Lehrer. Quereinsteiger können sich erst wieder zum Februar 2019 bewerben - und das, obwohl auch geeignete Quereinsteiger so knapp sind, dass jetzt die genannten 500 Stellen kaum noch durch Pädagogen werden besetzt werden können.

Freundliches Bayern

Ein Anruf in Bayern ergab servicetechnisch ein völlig anderes Bild: Die auf den Homepages genannten Ansprechpartner gingen allesamt ans Telefon und informierten freundlich über die Einstellungsmöglichkeiten – selbst über den Bewerbungsschluss hinaus, obwohl der Lehrermangel im Vergleich zu Berlin gegen Null tendiert.

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