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Die erste Berliner Airportchefin? FBB-Finanzgeschäftsführerin Aletta von Massenbach.
© Berlin-Airport

Poker um Nachfolge von Lütke Daldrup: Berliner Grüne gegen Massenbach als neue BER-Chefin

Die Berliner Grünen fordern eine Ausschreibung des BER-Chefpostens. Doch wohl schon Donnerstag soll Aletta von Massenbach zur Nachfolgerin gekürt werden.

Die Grünen in der Berliner Koalition sind gegen Aletta von Massenbach als neue BER-Chefin, die der Aufsichtsrat nach Tagesspiegel-Informationen wahrscheinlich schon am Donnerstag zur Nachfolgerin von Engelbert Lütke Daldrup bestellen will.

Die Flughafengesellschaft brauche „einen kompletten Neustart, einschließlich eines Kassensturzes durch ein unabhängiges, externes Sondergutachten sowie neuer Personen an der Spitze“, sagte Daniel Wesener, Finanzexperte und Geschäftsführer der Fraktion im Abgeordneten, dem Tagesspiegel – unter Verweis auf nicht nachvollziehbare neue BER-Milliardenspritzen und das intransparente FBB-Geschäftsgebaren. „Wir plädieren seit langem für eine Ausschreibung anstatt der offenbar geplanten Rochade, da unser Vertrauen in die aktuelle Geschäftsführung definitiv erschöpft ist.“

Wesener nannte den jüngst veröffentlichten Jahresabschluss der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) für das Jahr 2020, das wegen der Einbrüche im Luftverkehr und Sonderabschreibungen für den überteuerten BER in der Bilanz mit einem Minus von rund einer Milliarde Euro endete. Das Eigenkapital der FBB ist danach weitgehend aufgebraucht. 

„Die Flughafengesellschaft hat auch mit ihrem letzten Jahresabschluss versäumt, sich endlich ehrlich zu machen“, sagte Wesener. „Auf der Basis fragwürdiger Zahlen soll es nun ein unbegrenztes Zahlungsversprechen der Gesellschafter und damit der Steuerzahler richten. Das darf es aus grüner Sicht so nicht geben, zumal das intransparente Geschäftsgebaren der Verantwortlichen eine Sanierung nur noch teurer zu machen droht.“

Eine Ausschreibung für den Posten gibt es bisher nicht. Ein Headhunter-Verfahren hat niemand bestätigt. Andere Bewerber sind keine bekannt. Es hat aber dem Vernehmen nach einen Audit-Check gegeben, nach dem von Massenbach die Voraussetzungen für den Chefposten der Flughafengesellschaft mitbringt. Für den Fraport hatte von Massenbach Airports im Ausland gelenkt, zuletzt im türkischen Antalya. Bei den Eignern, aber auch im Aufsichtsrat hat von Massenbach, der Lütke Daldrup öffentlich kaum Profilierungsmöglichkeiten ließ, ein gutes Standing.

Differenzen in Brandenburgs Regierung über Nachfolge Lütke Daldrups 

Auch Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) mahnt ein „transparentes, wettbewerbliches Verfahren“ bei der Besetzung des Chefpostens an, wie es auch der Rechnungshof Brandenburgs verlangt - und damit eine Abkehr von der bisherigen Praxis.

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Doch in der Landesregierung gibt es wegen der Lütke-Daldrup-Nachfolge Differenzen. Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) ist anders als Lange wie Berlin und der Bund für eine schnelle Bestellung von Massenbach.

Auch Chefaufseher Rainer Bretschneider unterstütze das, heißt es in Brandenburger Regierungskreisen. Das Hauptargument ist, dass gerade jetzt entscheidenden Verhandlungen mit den Airlines geführt werden müssen, um den BER aus seiner Krise zu führen und deshalb schnellstmöglich klare Führungsverhältnisse nötig seien. 

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