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In Berlin wird für mehr bezahlbaren Wohnraum demonstriert.
© Britta Pedersen/dpa

Ansteigende Mietpreise: Berliner geben 46 Prozent des Einkommens für Wohnen aus

Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Wohnkosten in Berlin fast verdoppelt.

Berliner zahlen weniger fürs Wohnen als Einwohner von München oder Wien. Dies gilt nach einer Studie des digitalen Haus- und Wohnungsvermittlers „Immoscout“ auch noch, wenn der Aufwand für Miete und Nebenkosten in Verhältnis zu der der Kaufkraft der jeweiligen Städte gestellt wird. Für Entwarnung sorgen die Zahlen trotzdem nicht: Mit Wohnkosten von 46 Prozent fließt fast jeder zweite verfügbare Euro für die Unterkunft.

Alarmierend ist dabei vor allem der Trend: Innerhalb von nur einem Jahr stiegen die anteiligen Wohnkosten in Berlin von 40 auf 46 Prozent. Noch stärker stiegen die Wohnkosten allerdings in München: um neun Prozent auf 55 Prozent. Die Wiener zahlen sogar einen Prozentpunkt mehr fürs Wohnen.

Zugrundegelegt haben die Forscher die Kosten für eine 80 Quadratmeter große Wohnung, die in Berlin nach Daten des Vermittlungsportals rund 8784 Euro im Jahr kostet – das entspricht einer Monatsmiete von 732 Euro, gut neun Euro je Quadratmeter. In Hamburg kostet eine gleich große Wohnungen zwar deutlich mehr (9870 Euro), dafür verdient man an der Alster aber besser (23 858 Euro). Deshalb müssen die Hamburger inzwischen sogar anteilig weniger fürs Wohnen bezahlen (41 Prozent) als die Berliner.

Allerdings zahlten die Berliner vor zehn Jahren nur 5,20 Euro je Quadratmeter für eine freie Wohnung – heute sind es 9,50 Euro, fast doppelt so viel. In Neukölln sei die Miete sogar um 143 Prozent gestiegen, sagt Jan Hebecker von Immoscout. Die Kaufpreise explodierten sogar: 900 Euro je Quadratmeter kosteten Wohnungen seinerzeit, heute sind es 3900 Euro. Im Berliner Durchschnitt sind es nur 100 Euro weniger, von Spandau bis Zehlendorf.

„Unbehagen“ mache sich aber breit, zumal die Europäische Zentralbank erste Signale für die Zinswende sendet. Höhere Zinsen könnten das Ende der Party bedeuten, „Konsolidierung“ nennen das Experten. Das wäre das Ende einer Phase, die kurz nach der Finanzkrise 2008 begann, als Investoren aus Angst vor dem Bankenbeben Kapital in stabiles Betongold investierten. Die niedrigen Zinsen vergolden diese Investments. Hebeker ist trotzdem überzeugt: „Berlin wird ein starker Markt bleiben“ – wenn auch entschleunigt.

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