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Von oben senkt sich der Stromabnehmer auf den Bus.
© BVG / Nils Kremmin
Update

Elektromobilität bei der BVG: Berliner E-Busse werden jetzt minutenschnell geladen

Für die E-Mobilität in Berlin gibt es einen Fortschritt: Am Bahnhof Zoo installierte die BVG jetzt die ersten Schnell-Ladesäulen für die neuen 200er-Busse. 

Hinter dem Bahnhof Zoo testet die BVG jetzt modernste Technik. An der Endhaltestelle Hertzallee werden jetzt die ersten beiden Schnell-Ladesäulen Berlins aufgestellt. Der erste Gelenkbus mit Batteriebetrieb ist eingetroffen, er wird auf der Linie 200 eingesetzt.

16 weitere „Urbino 18 electric“ des polnischen Herstellers Solaris werden in den nächsten Wochen folgen, teilte die BVG mit. „Nach kurzem Testbetrieb sollen die neuen E-Schlenkis ab Sommer alle Fahrten auf der Linie 200 übernehmen und so für noch bessere Luft in der Innenstadt sorgen.“

Die ersten beiden Säulen in Berlin stehen jetzt am Zoo.
Die ersten beiden Säulen in Berlin stehen jetzt am Zoo.
© Jörn Hasselmann

Bislang gab es eine solche Säule der Firma Siemens nur im Busbetriebshof an der Indira-Gandhi-Straße in Weißensee. Die Technik kann einen Bus mit einer Art Stromabnehmer („Pantograf“)  innerhalb weniger Minuten laden, kann also zum Beispiel an Wendestellen einer Linie genutzt werde. Dort haben die Busse und ihre Fahrer ohnehin ein paar Minuten Pause.

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BVG-Vorstand Rolf Erfurt sagte: „Gelenkbusse sind das Rückgrat unserer Busflotte und wir sind sehr froh, sie in der elektrisch angetriebenen Variante zu testen.“  Bislang müssen die vorhandenen E-Busse zum Aufladen in den Betriebshof, es fallen also teilweise lange Leerfahrten an, das Laden dauert dann mehrere Stunden. 

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Zudem ist die Kapazität der Batterien noch arg beschränkt, viel mehr als 150 Kilometer am Stück sind nicht drin. Das reicht für die meisten Buslinien nicht. So kann die neue Linie 300, die für E-Busse konzipiert wurde, deshalb nicht bis in die Westcity fahren wie der 100er und 200er. Der 300er pendelt seit August 2019 nur zwischen Schlesischem Tor und Philharmonie.

Diese Schnell-Lade-Technik fördert das Verkehrsministerium mit weiteren 4,3 Millionen Euro. Es ist die dritte Methode, einen E-Bus zu laden, die nun getestet wird. Die erste hat nicht funktioniert, nämlich das Laden per Induktion wie bei einer elektrischen Zahnbürste.

Seit 2005 wird getestet

2005 begann ein Test auf der Linie 204 zwischen Südkreuz und Zoo. Nach Angaben der BVG fielen 25 Prozent der E-Busse aus, Anwohner der Linie schätzten die Ausfallquote eher auf 50 Prozent.


Der Test wurde beendet, die Linie wird wieder mit Dieselbussen betrieben. Bis zum Jahr 2030 soll wie berichtet die gesamte Busflotte der BVG elektrisch fahren. Derzeit stoßen in Berlin etwa 1500 Dieselbusse Abgas aus.

Alleine könnte die BVG den Umstieg nicht stemmen. Denn der wird teuer: Die Elektrofahrzeuge kosten die BVG 810 Millionen Euro, sie sind deutlich teurer als konventionelle Busse.

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