Neue Verkehrsstudie: Berliner Autofahrer stehen 124 Stunden im Jahr im Stau
Ein neuer Städte-Vergleich zeigt: Berliner stehen besonders lange im Stau. Nur in Hamburg fließt der Verkehr noch zäher.
Weniger Autos auf den Straßen, freie Fahrt und bessere Luft. Davon träumen viele Verkehrspolitiker und Stadtbewohner. Doch das Gegenteil ist der Fall. In den meisten deutschen Städten ist das Verkehrsaufkommen im vergangenen Jahr noch gestiegen. Das zeigt der Stau-Index des Navigationsspezialisten TomTom, der an diesem Mittwoch bereits zum achten Mal erscheint.
In 18 der insgesamt 26 darin untersuchten deutschen Städte ist das „Stauniveau“ (Traffic Index) demnach im Vergleich zum Vorjahr um mindestens einen Prozentpunkt gestiegen, auch in Berlin. Die Hauptstadt belegt den zweiten Platz hinter Hamburg. Demnach brauchen Autofahrer für eine 30-minütige Strecke zur Rushhour am Vormittag 15, abends sogar 18 Minuten länger als bei freier Fahrt.
Was am Tag nur wenige Minuten ausmacht, summiert sich auf das ganze Jahr gesehen auf insgesamt 124 Stunden. Berliner Autofahrer stehen also fünf Tage und vier Stunden jährlich im Stau. Besonders viel Zeit müssen Berliner Autofahrer donnerstagnachmittags zwischen 16 und 17 Uhr einplanen. Am entspanntesten sind Fahrten am Donnerstag- und Freitagmorgen.
Ein ähnlich hohes Stauniveau wie Berlin hat Wiesbaden, gefolgt von München, Nürnberg und Stuttgart.
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„Viele Pendler wählen trotz zahlreicher alternativer Verkehrsangebote weiterhin das Auto, um zur Arbeit zu gelangen“, kommentiert Ralf-Peter Schäfer, Leiter des Geschäftsbereichs Verkehrsinformationen und -dienste bei TomTom in Berlin. Schäfer ist seit mehreren Jahren maßgeblich an der Erstellung des Traffic Index verantwortlich. „Die Notwendigkeit einer Verkehrswende ist in der Gesellschaft zwar bewusst, jedoch fehlt nach wie vor die notwendige Konsequenz, diese auch umzusetzen“, beobachtet der Experte.
Für den Traffic Index wertet TomTom anonymisierte GPS-Daten von privaten Autofahrern, Taxen, Fahrdiensten und Lieferwagen aus. In Berlin liefern im Schnitt mindestens 15 von 100 Fahrzeugen Informationen in Echtzeit über den Verkehr an das Unternehmen mit Hauptsitz in Amsterdam. Weltweit speist sogar jedes fünfte Fahrzeug seine Daten in den TomTom-Pool ein.