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Hier soll die Trasse der NEB direkt auf Höhe der S-Bahn geführt werden. Hinten der S-Bahnhof Wilhelmsruh.
© Jörn Hasselmann

Erster Spatenstich 31 Jahre nach dem Mauerfall: Berlin und Brandenburg reaktivieren die Heidekrautbahn

Ein Zug soll kommen, aber erst 2023: Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall gab es den ersten Spatenstich für die Heidekrautbahn – damit das Baurecht nicht verfällt.

Berlin plant nicht mehr, Berlin baut. Bei Eisenbahnstrecken ist das außergewöhnlich. Am Freitagvormittag feierten Bahn und Politik den Wiederaufbau der Heidekrautbahn. Ende 2023 sollen von Berlin-Wilhelmsruh über Schildow bis zur Einbindung in die bestehende Strecke am Abzweig Schönwalde wieder Züge fahren.

Auf der 14 Kilometer langen Strecke entstehen acht neue Stationen. Die "Stammstrecke" der NEB war mit dem Bau der Mauer stillgelegt worden für den Personenverkehr. Das Gleis dient seitdem nur zur Anbindung der Firma Stadler, die unter anderem die neuen U-Bahn-Züge für die BVG baut.

Der Chef der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Detlef Bröcker, sagte, dass als erste Baumaßnahme der Bahndamm verbreitert wird, auf der später die Regionalbahn fahren wird.

Ein echter Baubeginn war es nicht am Freitagvormittag. Aber der "Spatenstich" war nicht nur symbolisch wichtig, er war auch juristisch von Bedeutung. Wären die "Bau"-Arbeiten nicht in diesem Jahr begonnen worden, wäre das Baurecht verfallen. Es gilt nur zehn Jahre. Dies zeigt die zeitlichen Dimensionen, die ein Bahnprojekt in Berlin hat.

Die Finanzierung ist nicht nicht abschließend geklärt

Die Mauer fiel 1989, in den kommenden Wochen wird als erstes der Mauerweg verlegt. Denn dieser Weg ist der neuen Eisenbahn im Weg, die einst von Basdorf nach Berlin-Wilhelmsruh führte. Es ist die so genannte "Stammstrecke" der Heidekrautbahn. Bislang fährt die Bahn, für die meisten ungünstig gelegen, einen Umweg nach Karow. Diese Strecke Basdorf  – Karow soll auch nach Reaktivierung der Stammstrecke weiterhin im Halbstundentakt bedient werden.

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Die Finanzierung ist allerdings immer noch nicht abschließend geklärt - nicht für den Bau und noch nicht einmal für die Planung  Noch 2020 solle die Finanzierung der Planung mit den Ländern  vereinbart werden, sagte NEB-Geschäftsführer Bröcker,  im zweiten Halbjahr 2021 dann für den Bau, sagte Bröcker. Der echte Baubeginn, also für die Gleise, ist für Sommer 2022 geplant.

So soll der Regional- und S-Bahnhof Wilhelmsruh einmal aussehen.
So soll der Regional- und S-Bahnhof Wilhelmsruh einmal aussehen.
© Simulation: NEB

Auch Berlins Bahnchef Alexander Kaczmarek kritisierte am Freitag den langen Vorlauf. Er erinnerte daran, dass er 1996 als damaliger CDU-Abgeordneter einen Antrag beim Senat zum Wiederaufbau der Heidekrautbahn gestellt hatte. "Schon 24 Jahre später ist soweit", meinte Kaczmarek sarkastisch. 

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Wann die Züge der NEB von Wilhelmsruh weiter bis Gesundbrunnen fahren, ist noch unklar. "Wir wollen nach Gesundbrunnen", versicherte der Bahnchef, es sei aber schwierig, dort Platz für zusätzliche Züge zu schaffen. Geplant ist, dass in Gesundbrunnen neben der im Halbstundentakt fahrenden NEB auch die Züge des Prignitz-Express über Hennigsdorf und Tegel enden sollen.

Schippen für die Heidekrautbahn: NEB-Chef Bröcker, Bahnchef Kaczmarek, Senatorin Günther, Minister Beermann und VBB-Chefin Henckel.
Schippen für die Heidekrautbahn: NEB-Chef Bröcker, Bahnchef Kaczmarek, Senatorin Günther, Minister Beermann und VBB-Chefin Henckel.
© Promo NEB

"Wir packen an", sagte Verkehrssenatorin Regine Günther. Die Zahl der Fahrgäste soll von 4500 auf 6500 steigen, erklärte die Grünen-Politikerin. Auf der Strecke werden  umweltfreundliche Wasserstoffzüge fahren, kündigte Brandenburgs Minister für Infrastruktur, Guido Beermann, an. VBB-Chefin Susanne Henckel versprach einen "attraktiven Fahrplan".

Der Verlauf der Heidekrautbahn: Rotes Plus anklicken zum Vergrößern der Grafik.
Der Verlauf der Heidekrautbahn: Rotes Plus anklicken zum Vergrößern der Grafik.
© Tsp/Bartel

Ein strittiger Punkt wurde erst vor wenigen Tagen geklärt: Südlich des Wilhelmsruher Damms soll ein zusätzlicher Bahnübergang gebaut werde. Anwohner, Fußgänger und Radfahrer hatten gefordert, die "alten Wegebeziehungen" zu erhalten. Auch bei der Feier am Freitag hielten einige Aktivisten Transparente in die Kameras. Auf Berliner Gebiet soll es insgesamt acht Bahnübergänge geben.  Da die Züge mit Tempo 80 fahren sollen, müssen sie technisch, also mit Schranke,  gesichert werden. Die beiden Übergänge des Mauerwegs werden neu gebaut und erhalten eine so genannte Umlaufsperre. Gegen diese Drängelgitter wiederum protestieren Radfahrer. Seit Jahren fahren die wenigen Güterzüge mit Fahrradgeschwindigkeit.

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