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Ein Siemens-Schriftzug an einem Gebäude des Konzerns in Berlin-Siemensstadt
© imago stock&people

600 Millionen für Innovations-Campus: Berlin-Siemensstadt könnte bald wieder für Zukunft stehen

Bürgermeister Müller spricht mit Siemens-Vorstand Neike über die möglichen Pläne des Konzerns in Berlin. Plötzlich konkurriert Spandau mit Asien oder den USA.

Eine Stunde nahm sich der Regierende Bürgermeister am Mittwochmorgen Zeit, um mit Siemens-Vorstand Cedrik Neike über die Pläne des Dax-Konzerns für einen „Innovations-Campus“ in Siemensstadt zu sprechen. Um 9 Uhr musste Michael Müller (SPD) weiter, es tagte der Koalitionsausschuss. „Konstruktiv“ sei das Gespräch verlaufen, hieß es anschließend bei Siemens.

Zu Inhalten wollte man sich nicht äußern. Immerhin, die Verstimmung zwischen Senat und Siemens scheint vorerst vom Tisch. Im Konzern hatten Müllers lauter Protest gegen den geplanten Stellenabbau und der gestoppte Ausbau der Haupstadtrepräsentanz im Magnushaus für Verärgerung gesorgt. Nun steht man im Dialog, der auf jener „höchsten Ebene“ stattfindet, die das Unternehmen gefordert hatte.

Wie ein Inkubator für das Miteinander

Mitnehmen konnte Michael Müller Informationen aus erster Hand darüber, was im Siemens-Vorstand diskutiert wird: Siemensstadt 2.0 – eine Zukunftsvision für den Traditionsstandort, an dem die Geschichte von Siemens begann. Gedacht ist an ein Stadtquartier, an dem produziert, geforscht, entwickelt, aber auch gewohnt und gelebt werden soll.

Siemens versteht sich als „Inkubator für das Miteinander von Forschung, Wissenschaft, Wohnen und Startups an einem Ort“. Erwogen wird im Vorstand eine Investition von bis zu 600 Millionen Euro, die weit mehr wären, als das, was Siemens bislang für einen Start-up- und Wissenschaftscampus in Siemensstadt ausgeben wollte.

Von der Dimension dieser möglichen Investition war der Senat offenbar überrascht worden – zumal die internen Konzernpläne so früh noch gar nicht öffentlich werden sollten. Auch der Regierende Bürgermeister kannte sie wohl nicht. Am Mittwoch habe man Müller das Projekt erstmals präsentiert und erläutert, hieß es nach dem Treffen.

Gründer und Forscher sollen dort zusammen arbeiten

Schon länger diskutiert Siemens mit dem Senat, der IG Metall und Universitäten über einen kleineren „Campus“ auf dem Siemensstadtgelände für 50 bis 60 Millionen Euro, an dem Gründer und Forscher zusammenarbeiten sollten. Hier war man nach Auskunft von Beteiligten auf gutem Weg, nach der Sommerpause sollte eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet werden.

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Nun geht es um andere Dimensionen – und das Risiko, dass Siemens sich für einen alternativen Standort entscheidet, in Asien oder in den USA. So wurde am Mittwoch auch über eine internationale Ausschreibung gesprochen, bei der Berlin gegen Wettbewerber antreten müsste. Garantiert ist also noch nichts.

„Es ist gut, dass der Regierende Bürgermeister eingesehen hat, dass der Zukunftscampus von Siemens Chefsache werden muss“, sagte Stefan Förster, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP- Fraktion im Abgeordnetenhaus. Durch das „Zögern und Zaudern des Senats“ sei das Projekt beinahe geplatzt. Die denkmalgeschützten Hallen und Gebäude in Siemensstadt böten „großes Potenzial für Forschung und Innovation, da sich hier Tradition und Moderne gut miteinander verbinden lassen“.

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