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Zum Fang freigegeben. Ein roter amerikanischer Sumpfkrebs im Tiergarten.
© Britta Pedersen/dpa

Sumpfkrebse ohne Ende?: Berlin setzt Kampf gegen Vielfraße fort

Fast 39.000 Sumpfkrebse wurden 2018 im Tiergarten und im Britzer Garten gefangen. Am Montag geht die Jagd weiter.

Sie fressen alles - das Vorkommen eingeschleppter Sumpfkrebse in Berliner Gewässern soll deshalb weiter eingedämmt werden. Von Anfang April bis Ende November dauere die Fangsaison, sagte der Wildtierexperte der Umweltverwaltung, Derk Ehlert.

Von den Vielfraßen befallen sind insbesondere die Wasserläufe und Becken im Tiergarten und Britzer Garten. Im Vorjahr wurden allein in den beiden Parks fast 39.000 Tiere gefangen und zum Verzehr verkauft.

Die Krebse fräßen Pflanzen und Laich von Fischen - „alles, was sie bekommen können“, so Ehlert. Die Exoten in der Berliner Natur sind vermutlich Nachkommen von Sumpfkrebsen, die in Aquarien gehalten und ausgesetzt wurden.

Es wäre keine Alternative, die lebenden Tiere einzufangen und woanders auszusetzen, sagte Ehlert bereits im vergangenen Jahr. Denn der Sumpfkrebs, auch Louisiana-Flusskrebs genannt, steht auf einer Liste der EU-Kommission mit eingewanderten Arten, die potenziell schädlich sind, etwa für einheimische Arten und Ökosysteme. Die Ausbreitung soll also verhindert werden.

Lange hatte in Berlin niemand von den Krustentieren Notiz genommen. Wie sehr sie verbreitet sind, wurde erst im vorvergangenen Sommer klar: Die auffälligen Krebse wurden auf Straßen und Wegen am Tiergarten gesichtet. Die Fotos provozierten bundesweit Aufsehen. Und auch Naturschützer befürchteten, dass sich die Tiere in weiteren Gewässern breit machen. Bei einer daraufhin gestarteten ersten Fangaktion gingen dann fast 4000 Sumpfkrebse ins Netz.

Das war wesentlich mehr als erwartet. Damals war an Mahlzeiten für den Menschen aber noch nicht zu denken. Auch wenn die Artgenossen dieser Krebse prinzipiell essbar sind und in manchen Ländern gezüchtet werden, war eine Belastung mit Schwermetallen und Schadstoffen nicht auszuschließen. „Wir hätten sie nicht verwerten dürfen“, sagte Ehlert. Die Tiere wurden getötet und landeten in Biogasanlagen.

Ausbreitung unerwünscht. Seit 2017 leben im Tiergarten rote amerikanische Sumpfkrebse in großer Zahl.
Ausbreitung unerwünscht. Seit 2017 leben im Tiergarten rote amerikanische Sumpfkrebse in großer Zahl.
© Gregor Fischer/dpa

Heimat der Sumpfkrebse ist eigentlich der Süden der Vereinigten Staaten und Nordmexiko. Aber sie sind auch als Exoten im Aquarium beliebt - allerdings entsorgen manche Besitzer diese in Gewässern. Auf diese Weise können Sumpfkrebse auch an anderen Orten in Deutschland vorkommen. (dpa)

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